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Steuerung mit den Hinterbeinen Flügellose Ameisen im Gleitflug

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Für Ameisen ohne Flügel bedeutet ein Sturz aus der Baumkrone nicht der Tod. Sie bewegen die Beine im Gleitflug so, dass sie dem Stamm rückwärts entgegen segeln.

Beim Sturz aus einer Baumkrone nutzen einige flügellose Ameisen ihre Hinterbeine, um einen sicheren Landeplatz am Baumstamm anzusteuern. Sie bewegen die Beine im Gleitflug so, dass sich ihr Körper korrekt ausrichtet und dem Stamm rückwärts entgegen segelt. Dort landen sie schließlich. Dies berichten Wissenschaftler in den "Proceedings B" der britischen Royal Society. Die Ameisen vermeiden auf diese Weise den Sturz auf die Erde, wo sie kaum Überlebenschancen hätten.

Dass einige baumbewohnende Ameisenarten überhaupt zu einer Art Gleitflug fähig sind, entdeckten Forscher um den Insektenkundler Stephen Yanoviak von der University of Arkansas (Little Rock/US-Staat Arkansas) bereits vor einigen Jahren. Das Team untersuchte nun das Flugverhalten der Art Cephalotes atratus. Diese Ameisen kommen in den tropischen Wäldern Süd- und Zentralamerikas vor. Durch Regen oder starke Winde werden sie manchmal aus den Baumkronen gefegt. Sie springen aber auch absichtlich, wenn sie durch Feinde, wie etwa Vögel oder kleine Eidechsen, bedroht werden.

Erfolgreiche Landung am Stamm

Für den Test wurden einige Tiere von einem Baum heruntergeworfen und unter anderem mit Hochgeschwindigkeitskameras beobachtet. Den Ameisen gelang es dabei in 91 Prozent der Fälle, am Stamm zu landen. Dann manipulierten die Forscher die Tiere, indem sie ihnen entweder die Hinterbeine, das mittlere Beinpaar oder ihr kugelförmiges Hinterteil entfernten.

Ohne Hinterbeine schafften nur noch gut 40 Prozent der Versuchstiere eine sichere Landung. Auch nach der Entfernung des mittleren Beinpaares litt die Flugperformance. Ohne Hinterteil hingegen segelten die Ameisen sicher zum Landeplatz. In weiteren Experimenten warfen die Forscher die Ameisen dann vom Balkon eines Forschungslabors herunter und filmten den Sturzflug. So konnten sie genau auswerten, wie die Tiere blitzschnell durch die Bewegungen der Hinterbeine rotieren und ihre Gleitflugrichtung steuern.

Insgesamt sei das Kontrolle des Gleitflugs "bemerkenswert robust", schreiben die Wissenschaftler angesichts der Tatsache, dass auch Ameisen ohne Beine noch halbwegs zielgenau zum Stamm gleiten können. Dadurch solle vermutlich sichergestellt werden, dass auch ungünstige Ausgangsbedingungen beim Sturz oder plötzliche Windböen gemeistert werden können.

Quelle: ntv.de, dpa

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