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Seebestattung 200 Jahre nach dem Tod Forscher streiten um Riesen

Der irische Riese Charles Byrne in einer zeitgenössischen Darstellung.

Der irische Riese Charles Byrne in einer zeitgenössischen Darstellung.

(Foto: wikipedia)

Der Ire Charles Byrne, der 1783 als 22-Jähriger starb, hatte schon zu Lebzeiten gefürchtet, als Ausstellungsstück zu enden und deshalb vorsorglich in seinem Testament verfügt, im Meer bestattet zu werden. Dennoch ist das Skelett des 2,30 Meter großen Mannes im Museum gelandet. Wissenschaftler fordern nun die nachträglich Seebestattung Byrnes.

Über 200 Jahre nach seinem Tod streitet die Wissenschaft in Großbritannien über eine Seebestattung des sogenannten Irischen Riesen aus einem Londoner Museum. Der gut 2,30 Meter große Charles Byrne, der 1783 im Alter von 22 Jahren gestorben war, habe schon zu Lebzeiten gefürchtet, als Ausstellungsstück des Chirurgen John Hunter zu enden, heißt es in der Fachzeitschrift "British Medical Journal". Er habe deshalb verfügt, nach seinem Tod im Meer bestattet zu werden. In dem Artikel verlangen der Londoner Medizinethiker Len Doyal und der irische Jurist Thomas Muinzer, den letzten Willen des Verstorbenen zu respektieren.

Der Chirurg John Hunter auf einem Gemälde von John Jackson.

Der Chirurg John Hunter auf einem Gemälde von John Jackson.

(Foto: wikipedia)

Der junge Ire Byrne war Ende des 18. Jahrhunderts nach London gekommen und dort wegen seiner außergewöhnlichen Körpergröße berühmt geworden. Hunter habe nach Byrnes Tod einen seiner Freunde bestochen und den Sarg abgefangen, bevor dieser im Ärmelkanal versenkt werden konnte, schreiben die Experten. Dann habe der Chirurg Byrnes Leiche ausgekocht, bis nur noch das Skelett übrig geblieben sei. So sei es zu einer der Hauptattraktionen seiner anatomischen Sammlung geworden, die heute im Hunterian-Museum in London zu sehen ist.

Die Geschichte könne zwar nicht ungeschehen gemacht, aber zumindest "moralisch korrigiert" werden, meinen die Experten. Schließlich sei die DNA des Mannes entnommen worden und könne für weitere Forschungen genutzt werden. Museumsdirektor Sam Alberti wies diese Forderung zurück. Das Skelett sei für Bildungs- und Forschungszwecke von großem Wert und müsse deshalb erhalten werden und im Museum verbleiben.

Quelle: ntv.de, AFP

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