Wissen

Einblick in Plattfisch-Evolution Fossil-Rarität entdeckt

Die Bildkombo zeigt die linke (l.) und rechte Schädelseite des fossilen Plattfischs Heteronectes; die rechte Augenhöhle ist deutlich nach oben verschoben, während die rechte relativ mittig sitzt.

Die Bildkombo zeigt die linke (l.) und rechte Schädelseite des fossilen Plattfischs Heteronectes; die rechte Augenhöhle ist deutlich nach oben verschoben, während die rechte relativ mittig sitzt.

(Foto: dapd)

Forscher entdecken in Wien eine biologische Rarität: eine Versteinerung des Urzeit-Plattfisches Heteronectes. Der Kopf des 50 Millionen Jahre alten Fischfossils gibt einen seltenen Einblick darin, wie die Evolution neue Baupläne formt - in diesem Fall den platten Körperbau von Schollen, Seezungen und anderen Plattfischen.

In einer Wiener Museumssammlung haben Forscher ein Fischfossil gefunden, das ein Bindeglied zwischen frei schwimmenden und Plattfischen repräsentiert. Das Team um Matt Friedman stellt das Exemplar namens Heteronectes (etwa: Anderer Schwimmer) im "Journal of Vertebrate Paleontology" (Bd. 32, Nr. 4, Seite 735) vor. Es stammt ursprünglich aus einer 50 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht aus Bolca im Norden Italiens.

Die Untersuchung liefere die erste umfassende Analyse eines primitiven Plattfisches, teilte Friedman mit. Bei Heteronectes ist eines der beiden Augen noch nicht vollständig auf die andere Seite des Schädels gewechselt. Moderne Plattfische wie Steinbutt oder Scholle tragen beide Augen auf einer Körperseite. Nur als Larve erscheinen die Tiere wie andere Fische, dann geht eines der Augen auf Wanderschaft. Dieser Umbau betrifft noch weitere Teile des Körpers, so dass die Fische irgendwann ganz platt auf dem Meeresboden liegen. Dort lauern die vielfach sehr gut getarnten Tiere auf Beute.

Beim jetzt beschriebenen erwachsenen Heteronectes ist das Auge auf der linken Körperseite bereits sehr weit nach oben gewandert, so zeigt es der aus dem Stein herauspräparierte Schädel. Auf der rechten Körperseite sitzt das Auge an üblicher Stelle.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen