Ob Gaumenspalte oder Hautstörung Frauen meiden Anblick bei Babys
04.07.2009, 12:14 UhrEine Gaumenspalte, Hautstörungen oder fehlgestaltete Ohren: Ungefähr zwei Prozent aller Neugeborenen weisen genetische Besonderheiten beziehungsweise körperliche Fehlbildungen auf. Ihr Aussehen hat Einfluss auf das Verhältnis von der Mutter und Kind.
Der 3 Jahre alte afghanische Junge Najibullah hat eine angeborene offene Gaumenspalte.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Frauen betrachten Fotos fehlgestalteter Babys kürzer als es Männer tun. Das haben Forscher um Igor Elman McLean Hospital and Harvard Medical School in Boston im US-Staat Massachusetts herausgefunden. Ihre Untersuchung ist im Journal "PloS One" nachzulesen.
Womöglich sei dies Anzeichen für einen evolutionären Mechanismus, der Frauen dazu bringe, ihre Ressourcen vornehmlich in gesunde Kinder zu investieren. Den Probanden – 13 Männer und 14 Frauen – wurde am Bildschirm eine zufällige Abfolge von 80 Fotos mit Kindern präsentiert. 50 Bilder zeigten gesunde Babygesichter, 30 weitere Aufnahmen hatten Babys mit Fehlbildungen wie einer Gaumenspalte oder Hautstörungen zum Inhalt.
Frauen meiden den Anblick
Die Teilnehmer konnten mit einem Tastendruck bestimmen, ob sie die vorgegebene Betrachtungszeit von je vier Sekunden verkürzen oder verlängern wollten. Zudem sollten sie die Attraktivität der Gesichter einschätzen.
Bei der Analyse stellte sich heraus, dass sich Männer und Frauen in der Beurteilung der Attraktivität der Kinder kaum unterschieden. Anders war es bei der Betrachtungsdauer der fehlgestalteten Kinder: Frauen blicken diese Fotos kürzer an als es die Männer taten. Diese Resultate seien eine Herausforderung für die These von der unbedingten und ungeteilten Zuwendung der Mutter zu ihrem Kind, schreibt Elmans Gruppe. Es zeige sich, dass das Aussehen der Kinder durchaus einen Einfluss auf das Verhältnis von der Mutter zu ihrem Kind habe.
Quelle: ntv.de, dpa