Mädchen reagieren nach der Pubertät sehr viel sensibler auf Gerüche als zuvor. Dieses vielen Männern und Frauen bereits aus dem Alltag bekannte Phänomen wurde nun durch Versuche in der HNO-Klinik der Universität Dresden bestätigt. Während demnach Jungs und Mädchen im Alter von neun bis zehn Jahren Gerüche noch gleich wahrnehmen, gerieten 17- bis 20-jährige Frauen bei Wohlgerüchen schier in Verzückung und rümpften bei üblen Ausdünstungen angewidert die Nase. Junge Männer ließ dieses breite Spektrum eher kalt.

Ob dieses unterschiedliche Verhalten angeboren oder erlernt ist, weiß Hummel nicht. Andere Wissenschaftler wie der Psychologe Harald Euler von der Universität Kassel vertreten die Ansicht, dass die Fähigkeit des Riechens für Frauen biologisch wichtiger ist als für Männer, weil sie sich bei der Partnerwahl auch nach dem Geruch entscheiden. Dies könnte auch erklären, weshalb Männer generell einen stärkeren Körpergeruch haben als Frauen.

Euler vermutet nach Angaben der Universität, dass die feine Nase der Frauen evolutionsbedingt mit der Ernährung und dem Umsorgen von Kleinkindern zu tun haben könnte. Am Geruch von Nahrung könnten Frauen feststellen, ob die Nahrung für das Kind genießbar sei.