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Mehr als 40 Jahre verschollen Fruchtfliege im Krebsmaul

Forscher aus Jena haben nach mehr als 40 Jahren eine seltene Fruchtfliege wiederentdeckt - im Maul eines karibischen Landkrebses. Das Insekt mit dem wissenschaftlichen Namen Drosophila endobranchia war seit seiner ersten Entdeckung 1966 auf den Kaimaninseln in der Karibik nicht mehr gesehen worden, berichtet das Fachjournal "PLoS One". Die Forscher um Bill Hansson vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie spürten die Fliegen, die im Maul von Krebsen leben, im Januar 2007 auf der größten der drei Kaimaninseln wieder auf. Auf Grundlage neuer Untersuchungen konnten die Forscher Licht ins Dunkel der bislang umstrittenen Abstammung dieser Fliegen bringen.

Der Familie der Fruchtfliegen (Drosophilidae) gehören mehr als 3000 Arten an, die bekannteste ist Drosophila melanogaster. Sie dient Forschern seit langem als Modell-Organismus für genetische Studien. Von insgesamt drei Arten ist dem Bericht zufolge bekannt, dass sie ganz oder teilweise auf und in Landkrebsen leben. Die Insekten ernähren sich dort von Mikroorganismen.

Umstritten waren die genaue Verwandtschaftsverhältnisse dieser hoch spezialisierten Fliegen. Obwohl sie in zahlreichen Biologiebüchern erwähnt würden, seien die Insekten kaum erforscht, erläutert das Fachjournal. Auf den Kaimaninseln sammelten die Jenaer Forscher nun insgesamt 66 Exemplare von Drosophila endobranchia. Die detaillierte Untersuchung zeigte, dass diese Tiere eng mit einer der beiden anderen auf Krebsen lebenden Arten verwandt ist, Drosophila carcinophila, und zu einer kleinen, wenig erforschten Gruppe von waldbewohnenden Fliegen gehört, den Canalinea-Arten. Dank der modernen molekularbiologischen Untersuchungsmethoden habe sich der Platz der seltenen Fliege im Baum des Lebens nun genauer bestimmen lassen, schreiben die Forscher.

Quelle: ntv.de

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