Niedrigere Lieblingstemperatur Fruchtfliegen mit Mutation
29.03.2009, 13:04 UhrDrosophila-Fliegen - bekannt als Fruchtfliegen und beliebtes "Spielzeug" der Genetiker - bevorzugen üblicherweise eine Temperatur von 22 Grad Celsius. Eine kleine Mutation führt dazu, dass die Lieblingstemperatur der kleinen Fliegen auf 18 Grad sinkt, augenscheinlich in Folge einer Veränderung der Stoffwechselaktivität. Das beschreibt eine japanische Forschergruppe um Ken-ichi Takeuchi von der Universität Kyoto im Fachmagazin "Science". Die Forscher erhoffen sich von ihren Ergebnissen neue Erkenntnisse darüber, wie sich Tiere an Klimaänderungen anpassen können.
Die kälteliebende Fruchtfliegenmutante zeigte im Vergleich zu "normalen" Tieren eine Mutation an einem Gen, das für die Herstellung eines Membranproteins verantwortlich ist, berichten die Forscher. Die Tiere stellten deutlich weniger davon her als ihre Verwandten. Dieses Protein entspricht dem menschlichen Eiweiß Dystroglycan und wird beim Menschen für das Auftreten von Muskelschwund mitverantwortlich gemacht. Bei den mutierten Fruchtfliegen verdoppelte sich beinahe der Energieumsatz, gemessen unter anderem als Freisetzung von Kohlendioxid und anhand der Konzentration des Energiebausteins ATP. Dieser erhöhte Umsatz ermöglicht es den Tieren, bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen gut und erfolgreich zu leben, nehmen Takeuchi und seine Kollegen an.
Die meisten höheren Tiere reagieren auf Temperaturveränderungen in ihrer Umwelt, indem sie in kühlere beziehungsweise wärmere Gegenden abwandern. Jene Prozesse im Körper, die die Lieblingstemperatur eines Tieres bestimmen, sind kaum bekannt. Die vorliegenden Ergebnisse bringen das Verständnis einen Schritt näher, hoffen Takeuchi und seine Kollegen. Wichtig ist das unter anderem dafür, die Auswirkungen des Klimawandels auf Tiere besser einschätzen zu können.
Quelle: ntv.de