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Folgen der Regenwaldzerstörung Gefährlicher Teufelskreis

Die rasante Zerstörung des Regenwalds am Amazonas hat dramatische Folgen für das Weltklima. Waldzerstörung und Klimawandel beschleunigen sich nach einer neuen Studie der Umweltstiftung WWF gegenseitig und verursachen einen gefährlichen Teufelskreis. Wenn nichts getan werde, könne einer der wichtigsten Stabilisatoren des Weltklimas bis 2030 zu 55 Prozent zerstört sein, warnte der WWF in einem Bericht, den er am Donnerstag bei der Weltklimakonferenz auf Bali vorstellte. Das habe Konsequenzen für den Niederschlag in tausenden Kilometern Entfernung. "Die Rolle der Amazonaswälder für das Weltklima darf nicht unterschätzt werden," sagte der Autor der Studie, Dan Nepstad.

Viehrancher im Amazonasgebiet brennen den Wald ab, um Weideplätze zu schaffen. Weil die Temperaturen durch den Klimawandel gestiegen sind, sind die Wälder dem Bericht zufolge aber trockener als früher und die Brände geraten immer öfter außer Kontrolle. Damit setze sich der Teufelskreis in Gang. Der Wald verwandelt Sonnenenergie durch Verdunstung in Wasserdampf, der in Form von Wolken den Wasserkreislauf versorgt. Weniger Bäume bedeuten weniger Regen, was den Restbestand weiter austrocknet und noch anfälliger für Waldbrände macht. Zudem entspricht das Wasser, das aus diesen Wäldern über den Amazonas in den Atlantik fließt, nach WWF-Angaben 15 bis 20 Prozent des weltweiten Süßwasserabflusses. Wenn diese Quelle versiege, könne das auch Auswirkungen auf die Meeresströmungen haben, warnt der WWF.

Nach den Berechnungen von Nepstad wird der Niederschlag in der östlichen Amazonas-Region um bis zu ein Fünftel zurückgehen. Die Temperaturen könnten in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts dort um bis zu acht Grad steigen. Durch die Zerstörung von 55 Prozent des Waldes würden bis 2030 bis zu knapp 100 Milliarden Tonnen klimaschädigendes CO2 freigesetzt. Das ist so viel, wie die gesamte Welt in zwei Jahren an Treibhausgasen produziert.

"Wir können die Zerstörung des Amazonas-Waldes noch stoppen, aber wir brauchen Unterstützung der reichen Länder", sagt Karen Suassuna von WWF Brasilien. "Unser Erfolg hängt davon ab, wie schnell die reichen Länder ihren klimaschädigenden Treibhausgasausstoß reduzieren, um den Klimawandel aufzuhalten." Der Schutz der Regenwälder müsse in einen neuen Klimavertrag einbezogen werden, sagte der Direktor des WWF-Klimaprogramms, Hans Verolme. "Wenn wir den Amazonas-Wald nicht retten, wird das nicht nur ein Desaster für Millionen von Menschen, die dort leben, sondern auch für die Stabilität des Weltklimas", sagte er.

Quelle: ntv.de

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