Schmerzmittel für sterbende Nutztiere Geier profitieren von Verbot
21.05.2011, 14:57 Uhr
Seit Anfang der 1990er Jahre ist der Geierbestand auf dem indischen Subkontinent dramatisch gesunken.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Das Verbot des für viele Geier gefährlichen Schmerzmittels Diclofenac in der Tiermedizin zeigt laut einer Studie Fortschritte. Der Anteil von Tierkadavern mit der Arznei ist in Indien zwischen 2006 und 2008 um rund 40 Prozent gesunken. Das berichten Forscher um Richard Cuthbert von der Vogelschutzorganisation Royal Society for the Protection of Birds (RSPB). Die Studie erscheint im Journal "PLoS ONE".
Seit Anfang der 1990er Jahre waren die Bestände des Bengalengeiers, des Indischen Geiers sowie des Schmalschnabelgeiers auf dem indischen Subkontinent um mehr als 95 Prozent zurückgegangen. Untersuchungen hatten ergeben, dass die Aasfresser infolge einer Entzündung der Eingeweide sterben, die durch das Medikament verursacht wird.
Gefahr besteht weiter
Gänse- und andere Geier in Asien und auf dem indischen Subkontinent nehmen Diclofenac mit dem Aas auf, wenn die Tiere kurz vor dem Tod mit dem Präparat behandelt wurden. 2006 hatten sich Indien, Pakistan und Nepal entschlossen, den Gebrauch des Schmerzmittels bei Nutzvieh zu unterbinden.
Cuthbert und seine Kollegen werteten Daten über Rückstände der Arznei in Kadavern von domestizierten Paarhufern aus - vor und nach dem Verbot des Schmerzmittels. Ergebnis: Kurz nach dem Erlass wiesen rund 11 Prozent der verendeten Tiere Spuren von Diclofenac auf. Nach 7 bis 31 Monaten war die Quote bis auf etwa 6,5 Punkte gesunken. Der verbleibende Bestand der Gänsegeier bleibt nach Angaben der Forscher aber stark gefährdet, solange das Medikament nicht vollständig vom "Speiseplan" der Tiere verschwunden ist.
Quelle: ntv.de, dpa