Schon aufGENwacht? Gene bestimmen den Tag
24.08.2010, 10:00 Uhr
Langschläfer haben eine neue Ausrede: Mein Uhren-Gen war noch nicht aktiv.
(Foto: pixelio / S. Hofschlaeger)
Manche Menschen sind einfach nicht für das frühe Aufstehen geboren: Forscher haben herausgefunden, dass sich die Genaktivität bei Frühaufstehern und Langschläfern unterscheidet. So genannte Uhrengene geben im Körper den Takt an.
Japanische Forscher haben in den Zellen ausgerissener Haare so genannte Uhrengene untersucht, die bei der Steuerung der inneren Uhr des Menschen eine Rolle spielen. Das Team um Makoto Akashi von der Universität Yamaguchi hofft, dass diese Methode unter anderem bei der Untersuchung von Patienten mit Schlafstörungen eingesetzt werden kann.
Das Frühaufsteher-Gen
Die Zeitforscher sammelten bei ihren vier Testpersonen, die zuvor auf einen regelmäßigen Tagesablauf eingestellt wurden, alle drei Stunden Haare ein und untersuchten sie. Bei demjenigen Studienteilnehmer, der am frühesten wach war, sei auch die früheste Aktivität einzelner Gene registriert worden, berichten Akashi und Kollegen in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.
Solche Uhrengene sind seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt. Zusammen mit Eiweißen, mit denen sie sich wechselseitig steuern, geben sie den Takt der Organfunktionen an, beispielsweise in der Nebennierenrinde. Der Taktgeber selbst sitzt im Nucleus Suprachiasmaticus im Gehirn. Störungen der Inneren Uhr wie beim Jet-Lag führen dazu, dass Organe zur "falschen" Zeit aktiv sind und führen zu körperlichen Beschwerden.
Bei Schichtarbeitern verschlafen die Zellen
Die Wissenschaftler wandten ihre Methode auch bei Schichtarbeitern an, die je eine Woche im Wechsel Früh- oder Spätdienste hatten. Die Aktivität der Gene und der Tagesablauf waren bei ihnen um rund fünf Stunden verrückt. Eines der Gene sei bei den vier Studienteilnehmern mit regelmäßigem Rhythmus etwa eine Stunde vor dem Aufwachen am aktivsten gewesen. Bei den Schichtarbeitern hingegen maßen die Forscher den Gipfel der Aktivität erst während der Frühschichten - also nach dem Aufstehen.
Quelle: ntv.de, dpa