Zweigeteilte Welt Gentechnik auf Vormarsch
20.05.2009, 14:53 UhrIn Deutschland wurde bisher nur Genmais kommerziell angebaut. Und das auch nur auf einer Fläche von rund 3000 Hektar. Doch der Anbau ist inzwischen auch verboten. Deutschland und Europa sind jedoch nur die eine Hälfte einer zweigeteilten Welt: Denn in anderen Regionen der Erde setzt sich die Ausbreitung der Gen-Pflanzen zuletzt ungebremst fort.
Wie aus einer Aufstellung des US-Genlobby-Verbands Isaa (International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications) hervorgeht, wuchsen 2008 auf einer Fläche von 125 Millionen Hektar Gen-Pflanzen. Dies waren 9,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Beim Start der Vermarktung von Gen-Pflanzen 1996 betrug deren Anbaufläche nur 1,7 Millionen Hektar.
USA an Spitze der Anbauländer

Eine genveränderte Sojapflanze, aufgenommen in Brasilien (Archivfoto).
Vergangenes Jahr nutzten rund um den Globus 13,3 Millionen Bauern gentechnisch veränderte Pflanzen, 1,3 Millionen mehr als im Jahr 2007. Bolivien, Ägypten und Burkina Faso kamen zu den Ländern mit Anbaugebieten hinzu, womit deren Zahl sich auf 25 erhöhte. Klar an der Spitze der Anbauländer steht den Isaa-Angaben zufolge die USA, wo sich die Hälfte der weltweiten Flächen mit Gen-Pflanzen befinden. Es folgen Argentinien, Brasilien, Indien und Kanada, wo ebenfalls mehrere Millionen Hektar so bebaut werden. Als einziges europäisches Land spielt Spanien beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzensorten eine nennenswerte Rolle. Dort wurden vergangenes Jahr knapp 80.000 Hektar damit bebaut, was etwa drei viertel der gesamten in der EU mit gentechnisch veränderten Pflanzen bebauten Flächen sind.
2008 wurden auch in Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Polen und Portugal gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Allerdings hat in der EU zuletzt die kritische Haltung zugenommen. Frankreich, das bis dahin das zweitwichtigste Anbauland war, untersagte die Aussaat. Auch in Österreich und Ungarn gibt es bereits Verbote.
Gros des Sojas gentechnisch verändert
Die Pflanze, bei der gentechnisch veränderte Varianten den größten Anteil haben, ist Soja. 72 Prozent des Sojas weltweit sind gentechnisch verändert. Bei Baumwolle liegt der Anteil bei 47 Prozent, bei Mais 23 Prozent und bei Raps 21 Prozent. Wie schnell Gen-Pflanzen herkömmliche Pflanzen von den Feldern verdrängen können, zeigt das Beispiel Zuckerrüben. Die durch Gentechnik herbizidresistenten Pflanzen erreichten vergangenes Jahr, dem zweiten Jahr ihrer Anbauerlaubnis in den USA und Kanada, einen Marktanteil von 59 Prozent.
Quelle: ntv.de, AFP