Immer mehr und immer schneller Grönland-Eis schmilzt weg
13.11.2009, 06:00 UhrDer Eisschild in Grönland wird immer kleiner und schmilzt auch noch immer schneller. Das ergeben übereinstimmende Berechnungen mit zwei völlig verschiedenen Methoden. Eine unmittelbare Folge ist, dass der Meeresspiegel immer rascher ansteigt.
Die im US-Fachjournal "Science" vorgestellten Resultate belegen, dass sich der Verlust des Grönlandeises seit den späten 1990ern beschleunigt und weiter beschleunigen wird. "Die zugrundeliegenden Ursachen legen nahe, dass sich dieser Trend in der nahen Zukunft fortsetzen wird", erläuterte Mitautor Jonathan Bamber von der Universität Bristol in Großbritannien.
Der Niederländer Michiel van den Broeke von der Universität Utrecht und seine Kollegen aus Großbritannien und den USA hatten den Verlust des grönländischen Inlandeises mit einem neuen Atmosphärenmodell berechnet, das eine Bilanz zwischen den Niederschlägen und dem Abfluss des Eises in Form von Schmelzwasser und dem Abbrechen von Eisbergen von den Gletschern zieht. Unabhängig davon nutzten sie Massenbestimmungen aus den Gravitationsdaten der beiden amerikanischen "GRACE"-Satelliten.

Der Eisschild in Grönland ist neben der Antarktis das größte Süßwasser-Reservoir der Welt.
(Foto: REUTERS)
Beide Methoden kamen zu erstaunlich ähnlichen Resultaten: Die Masse des Eises nimmt immer stärker ab. Zwischen 2000 und 2008 verlor Grönland etwa 1500 Gigatonnen, das entspricht ebenso vielen Kubikkilometern an Wasser. Dieser Verlust verteilt sich je zur Hälfte auf Schmelzwasser und abbrechende Eisberge. Beides führt letztlich zu einer Erhöhung des Meeresspiegels von etwa einem halben Millimeter pro Jahr.
Besonders bedenklich scheint, dass das Eis immer schneller schmilzt: Allein zwischen 2006 und 2008 verlor der Eisschild 273 Gigatonnen. Dies bedeutet eine Erhöhung des Meeresspiegels um 0,75 Millimeter pro Jahr.
Der Eisschild, der den größten Teil Grönlands bedeckt, ist neben der Antarktis das größte Süßwasser-Reservoir der Welt. Sollte es vollständig abschmelzen, so würde dies den Wasserspiegel weltweit um sieben Meter anheben und große Probleme für alle Insel- und Küstenstaaten bedeuten.
Quelle: ntv.de, dpa