Medikamente dann wirkungslos "HI-Virus entwickelt Mutationen"
26.07.2012, 10:07 Uhr
Demonstration vor dem Weißen Haus in Washington. Die USA sind der größte Geldgeber im Kampf gegen HIV. Das leidet selbst stark unter der Epidemie. Mancherorts sind die Infektionszahlen vergleichbar mit denen im südlichen Afrika.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bis 2015 sollen mehr als 15 Millionen HIV-Infizierte medikamentös behandelt werden können. Das ist das Ziel der Vereinten Nationen. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Je mehr Menschen therapiert werden, umso mehr Resistenzen entstehen. Das HI-Virus mutiert. Einen Ausweg gibt es. Doch der ist teurer - und schwer verträglich.
Bei der Behandlung von HIV mit Medikamenten gibt es enorme Erfolge. Mehr als acht Millionen Menschen, die Hälfte aller für eine Therapie geeigneten Infizierten weltweit, nehmen inzwischen Medikamente ein, die die Vermehrung des Virus im Körper eindämmen. Die Vereinten Nationen streben an, bis 2015 mehr als 15 Millionen Infizierte behandeln zu können. Der Haken: Mit zunehmender Zahl von Behandlungen gebe es mehr Resistenzen gegen die Medikamente, sagt Silvia Bertagnolio von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
"Es ist völlig klar", so Bertagnolio, "dass, wenn immer mehr Menschen therapiert werden, auch immer mehr die Medikamente nicht optimal einnehmen oder die Therapie abbrechen." Das aber begünstigt die Entstehung von Resistenzen. "Das Virus entwickelt dann Mutationen, die resistent gegen die Medikamente machen. Wenn dieser Mensch dieses Virus dann weitergibt, gibt er auch die Mutation weiter", erklärt die Expertin.
Was passiert mit Patienten, deren HI-Virus unempfindlich gegen ein Medikament geworden ist? "Sie müssen dann zu teureren, oft toxischeren Medikamenten wechseln", so Bertagnolio. "Die Auswahl für Menschen in ärmeren Ländern ist aber limitiert, deswegen ist es sehr wichtig, dass die nationalen HIV-Programme sich noch mehr anstrengen, die langfristige Effizienz der vorhandenen Medikamente sicherzustellen."
Das soll geschehen, indem der Zugang zu HIV-Medikamenten ganz genau überwacht wird. Außerdem sollten Patienten dabei unterstützt werden, ihre Medikamente optimal einzunehmen.
Quelle: ntv.de, asc/dpa