Infektionen auf Höchststand Hantavirus breitet sich aus
13.05.2008, 09:31 UhrAn dem gefährlichen Hantavirus sind 2007 in Deutschland so viele Menschen erkrankt wie nie zuvor. 1.687 Fälle meldete das Robert-Koch-Institut. Hintergrund war eine Mäuseplage nach dem milden Winter 2006/2007. Die Nager übertragen die Infektion. Wie es 2008 weiter geht, ist laut RKI noch nicht ganz klar. Bislang liegt die Infektionszahl unter den Rekordwerten vom vergangenen Jahr.
Die Infektion äußert sich zunächst ähnlich wie eine Grippe mit plötzlichem hohen Fieber, Übelkeit sowie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen. Hinzu kommen können Nierenfunktionsstörungen. Übertragen wird das gefährliche Virus durch Bisse, vor allem aber durch das Einatmen winziger Partikel von Kot und Urin der Rötel-, Brand- und Feldmaus.
Ein besonderes Risiko haben deshalb Bauern, Forst- und Bauarbeiter, wie das RKI weiter berichtete. Insgesamt sind drei von vier Patienten Männer. Ihr Hantavirus-Risiko ist drei Mal so hoch wie das von Frauen. Schwerpunkt der Infektionen lag in Baden-Württemberg, wo allein 1.089 Erkrankungen registriert wurden, gefolgt von Bayern mit 296 Fällen.
2006 nur 72 Fälle
Der Anstieg der Infektionen ist besonders krass im Vergleich zu 2006, wo nur 72 Fälle erfasst wurden. Dies war aber offenbar ein Ausreißer und laut RKI mit einem Rückgang der Mäusepopulation zu erklären. Aber auch im Vergleich zu 2005, als 448 Fälle gemeldet wurden, war die Zahl der Erkrankungen 2007 vier mal so hoch. Hantavirus-Erkrankungen gehörten 2007 zusammen mit Noroviren und Rotaviren sowie Influenza und Hepatitis C zu den fünf häufigsten namentlich meldepflichtigen Infektionserkrankungen.
Bislang wurden 2008 laut RKI 90 Infektionen registriert - weit weniger als 2007 (180) und in etwa genauso viel wie 2005 (88). Es sei noch nicht möglich "zu beurteilen, ob es in diesem Jahr zu einer ähnlich dramatischen Infektionszunahme kommt wie im Vorjahr", erklärte das RKI in seinem Epidemiologischen Bulletin weiter. Noch gebe es keine Informationen über die Entwicklung der Mäusepopulation.
Vorsicht auch im Keller
Vom Kontakt mit dem Virus bis zum Ausbruch der Krankheit dauert es in der Regel zwei bis vier Wochen. Gegen die Erkrankung gibt es nach Angaben von Ärzten keine Impfung oder Medikamente. Mehr als die Hälfte der symptomatisch erkrankten Patienten müssen im Krankenhaus behandelt werden.
Experten raten, bei Waldspaziergängen, beim Joggen oder Pilzesammeln darauf zu achten, nicht mit Mäusen oder ihren Ausscheidungen in Kontakt zu kommen. Auch bei Arbeiten in Haus, Garten, Schuppen oder Kellern - wo Mäuse überwintert haben könnten - ist Vorsicht angeraten.
Quelle: ntv.de