Isolation und Schmerzen Haus- und Familienarbeit
05.03.2007, 11:40 UhrHausarbeit kann Frauen einer Studie zufolge genauso krank machen wie ein Job. Das berichtet der Soziologe Christof Wolf vom Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) in Mannheim.
"Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Arbeit sind oft die Folge von psychosozialem Stress. Der kann im Büro oder an der Werkbank genauso auftreten wie im Haushalt und hat auch ganz ähnliche Folgen für Körper und Psyche", erklärt der Fachmann. Die repräsentative Untersuchung stützt sich auf 700 Frauen im Alter von 30 bis 60 Jahren. Die Zufallsstichprobe wurde aus dem Einwohnermeldeamtsregister der Stadt Köln gezogen.
Typische Risikofaktoren der Haus- und Familienarbeit seien Zeitdruck, viele Routinetätigkeiten, soziale Isolation und eine äußerst geringe soziale Anerkennung, berichtete Wolf. "Außerdem wird der Zeittakt von anderen vorgegeben, man hat also keine Kontrolle über seine Arbeitszeit." Erwerbstätige Mütter leiden der Studie zufolge besonders häufig unter Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen. Auch Kurzatmigkeit, Mattigkeit, Reizbarkeit, innere Unruhe, Schwindelgefühl und Schlaflosigkeit seien weit verbreitet.
Ausgangspunkt der Untersuchung war nach Wolfs Darstellung, dass der Gesundheitszustand von Frauen mittleren Alters auffallend schlecht ist -und zwar wegen der besonders hohen psychosozialen Belastungen der Hausarbeit. "Frauen tragen in Familie und Haushalt traditionell immer noch die Hauptlast. Gerade für berufstätige Mütter ist ein relativ schlechter Gesundheitszustand daher fast schon typisch", betonte der Soziologe.
Quelle: ntv.de