Kernspinverfahren soll helfen Herzinfarkt vorhersagbar?
26.03.2008, 16:25 UhrMediziner möchten einen Herzinfarkt bald mit Hilfe der Kernspintomographie vorhersagen. Bisher befinde sich ein solches Verfahren allerdings noch im Stadium der Grundlagenforschung und funktioniere nur bei Mäusen, erklärte der Präsident des Internistenkongresses, Prof. Georg Ertl, in Wiesbaden. Moderne bildgebende Verfahren sind ein Schwerpunkt des Internistenkongresses vom Sonntag bis Mittwoch in Wiesbaden.
Bei der Suche nach Frühindikatoren für einen Infarkt kombinieren Mediziner molekular- und zellbiologische Verfahren mit Kernspin- Bildern. Infarkte können als Folge eines Einrisses an entzündeten Stellen in der Innenhaut der Gefäße entstehen. Entstehen dort dann Blutgerinnsel, können sie das Gefäß verschließen. Für die Bildgebung nutzt die Forschung den Umstand, dass solche Entzündungsstellen feinste eisenhaltige Teilchen aufnehmen, die im Tomographen sichtbar gemacht werden können, heißt es in einem Vorab-Bericht des Internisten, Kardiologen und Physikers Prof. Rudolf Bauer zum Kongress.
Für die klinische Anwendung müsse das Verfahren noch weiterentwickelt werden. Nahezu 65.000 Menschen starben nach Kongressinformationen im Jahr 2006 in Deutschland an einem Herzinfarkt - knapp acht Prozent aller Gestorbenen.
Neue Studien haben außerdem ergeben, dass Laien bei der ersten Hilfe gegen einen plötzlichen Herzstillstand auf die bisher übliche Beatmung verzichten können. Entscheidend sei die kräftige Herzdruckmassage, mit der Blut ins Gehirn gepumpt wird, erklärte der Mediziner Stefan Frantz am Mittwoch in Wiesbaden. Ohne Hilfe erleide das Gehirn bei einem Herzstillstand schon nach fünf Minuten bleibende Schäden. Im Blut sei genug Sauerstoff für zehn Minuten; nach dieser Zeitspanne sei meist ärztliche Hilfe zur Stelle. Eine Mund-zu-Mund- Beatmung stößt laut Frantz bei Helfern oft auf hygienische Bedenken. Diese neue Form der ersten Hilfe ist ebenfalls Thema des Kongresses.
Zu dem 114. Internistenkongress haben sich laut Ertl rund 8000 Mediziner angekündigt. Das Medizinertreffen soll nicht nur einen Überblick über die gesamte innere Medizin, neue Behandlungsmethoden und jüngste Forschungsergebnisse bieten, sondern auch junge Mediziner fortbilden. Am Samstag vor dem Kongress stellen sich Ärzte in der Innenstadt Fragen von Patienten und interessierten Bürgern.
Quelle: ntv.de