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Proteine verantwortlich Herzrhythmusstörungen

Forscher der Universität Göttingen wollen die wesentliche Ursache für tödliche Herzrhythmusstörungen bei Herzmuskelschwäche entdeckt haben. Verantwortlich seien bestimmte Proteine in den Herzmuskelzellen, sagte der Wissenschaftler Lars Maier vom Göttinger Herzzentrum am Donnerstag. Die Moleküle wirkten sich nachteilig auf den Natrium-Kanal aus, der für die elektrische Aktivität des Herzmuskels entscheidend sei. Er gehe davon aus, dass innerhalb der kommenden fünf Jahre ein Medikament auf den Markt kommen werde, das tödliche Rhythmusstörungen verhindern könne.

Die Herzmuskelschwäche oder Herzinsuffizienz sei eines der größten medizinischen Probleme, sagte Maier. Allein in Deutschland seien rund zwei Millionen Menschen daran erkrankt. Trotz großer Fortschritte durch die Einführung neuer Medikamente in den vergangenen Jahren sei die Aussicht auf Heilung immer noch gering. Nach dem ersten Auftreten der Symptome sei jeder zweite bis dritte Patient nur noch rund fünf Jahre am Leben.

Eine Hälfte der Betroffenen sterbe, weil das Herz zu schwach pumpe, die andere erliege den Folgen der Herzrhythmusstörungen. Letztere Patienten könnten sich laut Maier nach den Ergebnissen der im "Journal of Clinical Investigation" veröffentlichten Studie Hoffnung machen. Seine Forschergruppe habe zusammen mit Wissenschaftlern aus Münster, Würzburg, Chicago und San Diego entdeckt, dass ein Protein namens CaMKII (Kalzium/Calmodulin - abhängige Proteinkinase) die Funktion des Natrium-Kanals im Herzen als elektrischer "Taktgeber" negativ beeinträchtige.

Tierversuche hätten diese Annahmen bestätigt. In den Experimenten sei es gelungen, mit Hilfe bestimmter Substanzen das Protein so weit zu unterdrücken, dass keine Herzrhythmusstörungen mehr hervor gerufen würden, sagte der Göttinger Forscher. Es werde jetzt noch ein bis zwei Jahre dauern, bis die Substanzen in ersten klinischen Studien an Menschen getestet werden könnten.

Quelle: ntv.de

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