Schweizer Bergler leben gesünder Höhe schützt vor Herzinfakt
06.08.2009, 17:19 UhrWer höher lebt, erleidet seltener einen Herzinfakt. Forscher haben herausgefunden, dass günstige klimatische Faktoren wie Luftqualität und Sonneneinstrahlung in der Höhe zu einem gesünderen Leben führen.
Schweizer Bergbewohner sterben seltener an Herzinfarkten als die Menschen aus tiefer gelegenen Regionen. Das berichten David Fäh und Matthias Bopp vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich im Journal "Circulation". Sie hatten Daten von 1,64 Millionen Deutschschweizern daraufhin untersucht, wie der Wohnort mit dem Risiko zusammenhängt, an einem Herzinfarkt oder einem Hirnschlag zu sterben. Die Forscher führen ihre Resultate auf günstige klimatische Faktoren wie Luftqualität und Sonneneinstrahlung in der Höhe zurück. Pro 1000 zusätzliche Höhenmeter sinkt das Risiko, an Herzinfarkt und Hirnschlag zu sterben, um 22 beziehungsweise 12 Prozent.
Mehr Sonne, mehr Vitamin D?
Aus Umfragen ist zudem bekannt, dass Bewohnerinnen und Bewohner höherer Lagen (in der Schweiz auch Bergler genannt) kaum weniger rauchen oder weniger häufig übergewichtig sind als die sogenannten Unterländer, sich auch nicht gesünder ernähren oder mehr bewegen. "Es ist deshalb unwahrscheinlich, dass diese klassischen Risikofaktoren für die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Meereshöhen verantwortlich sind", erklärt Erstautor David Fäh in einer Mitteilung der Hochschule. Wahrscheinlich geht die eine schützende Wirkung der Höhe auf das Herz und die Gefäße auf die Anpassung des Körpers an die Höhe und günstigere klimatische Faktoren wie Luftqualität und Sonnenstrahlung zurück. Weil in den Bergen seltener Nebel aufzieht, hätten die dort lebenden Menschen womöglich einen höheren Gehalt des lebenswichtigen Vitamin D, das zu seiner Entstehung Sonnenlicht benötigt.
Ein weiterer Befund: Wer nicht nur auf großer Höhe lebt, sondern auch dort geboren wurde, hat einen zusätzlichen Überlebensvorteil. Personen, deren Geburtsort tiefer liegt als der Wohnort, haben einen Überlebensnachteil. Wer also in der Höhe zur Welt kam und dort lebt, hat ein geringeres Herz-Kreislauf-Sterberisiko als ein Zuzügler aus dem Unterland, folgert Fäh. In den Bergen geborene Menschen, die später herabziehen, nehmen einen Teil des schützenden Höheneffekts mit. "Wer dem oft vernebelten Unterland den Rücken kehrt und in sonnige Höhen zieht, tut also nicht nur etwas für seine Seele, sondern womöglich auch für sein Herz", heißt es bei Fäh. Möglich wurde die Studie durch die Swiss National Cohort, eine anonyme Verknüpfung von Personendaten aus der Volkszählung 1990 und dem Sterberegister.
Quelle: ntv.de, dpa