Stammzellen in der Plazenta? Hoffnung für die Forschung
05.08.2005, 19:42 UhrWissenschaftlern in den USA ist möglicherweise ein Durchbruch bei der Suche nach Alternativen zur Gewinnung embryonaler Stammzellen gelungen. In einem Teil der Plazenta, dem so genannten Amnion, seien primitive Zellstrukturen entdeckt worden, die den embryonalen Stammzellen sehr ähnelten, teilte das Forscherteam der Universität Pittsburgh am Freitag mit.
Bislang sei es noch nicht erwiesen, ob es sich bei den im Mutterkuchen entdeckten Zellen tatsächlich um Stammzellen handele, sagte der Forscher Stephen Strom, der an der Studie beteiligt ist. Sie enthielten jedoch zwei wichtige Gene - Oct-4 und Nanog -, die bislang nur in embryonalen Stammzellen gefunden worden seien. "Uns hat es einfach umgehauen, als wir diese beiden Gene in diesen Zellen entdeckt haben", sagte Strom. Dies zeige, dass die Zellen pluripotent seien, das heißt, dass sie vermutlich alle Arten von Körperzellen bilden könnten.
Die Tatsache, dass embryonale Stammzellen alle Arten von Gewebe bilden können, macht sich die Medizin zu Nutze, da auf diesem Weg bei Erkrankungen möglicherweise Ersatzmaterial gebildet werden kann. Embryonale Stammzellen finden sich normalerweise in Embryonen, die nur wenige Tage alt sind. Die Forschung mit ihnen ist aus ethischen Gründen umstritten, weil der Embryo dafür getötet werden muss. Befürworter der Forschung versprechen sich jedoch Erfolge bei der Bekämpfung von Krankheiten wie Parkinson, Krebs und Alzheimer.
Im Gegensatz zu embryonalen Stammzellen haben adulte Stammzellen ein geringeres Differenzierungspotenzial und eröffnen damit auch nur begrenzte Forschungsmöglichkeiten. Adulte oder auch erwachsene Stammzellen werden etwa aus Blut oder inneren Organen gewonnen. Die Forschung mit ihnen ist weniger umstritten.
Quelle: ntv.de