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Sojus in Baikonur gestartet ISS bekommt neue Besatzung

Russisch-amerikanische Koproduktion: Mit zwei Kosmonauten und einer Astronautin an Bord fliegt eine russische Sojus-Raumfähre zur Internationalen Weltraumstation. Sie werden schon kurz nach ihrer Ankunft Besuch von der "Discovery" bekommen, die bei einem ihrer letzten Einsätze Material zur ISS bringen wird.

Eine russische Sojus-Raumfähre mit drei Raumfahrern an Bord ist erfolgreich zur Internationalen Weltraumstation ISS aufgebrochen. Der Start sei wie geplant verlaufen, sagte ein Sprecher des Kontrollzentrums im kasachischen Baikonur. Die Sojus mit einer US-Astronautin und zwei russischen Kosmonauten an Bord soll am Sonntag an der ISS andocken. Die drei sollen ein halbes Jahr in der Weltraumstation verbringen. Während ihres Aufenthalts sind zwei Außeneinsätze im All geplant.

Vor ihrem Abflug zeigte sich die Besatzung gelöst. Der Russe Alexander Skworzov und die Amerikanerin Tracy Caldwell-Dyson planten, an Bord der ISS gemeinsam Fußball zu spielen. "Tracy und ich kicken gerne, allerdings wissen wir noch nicht, was wir als Fußball und als Tore nehmen werden", scherzte Skworzov einer Pressekonferenz im Weltraumbahnhof Baikonur.

Caldwell-Dyson sagte unterdessen, der Gedanke an den für Montag vorgesehenen Start der US-Raumfähre Discovery zur ISS, einer der letzten überhaupt, versetze ihr einen Stich ins Herz. Die Tatsache, dass die NASA die Shuttle-Flotte bis Ende des Jahres endgültig außer Betrieb nehmen wolle, hinterlasse einen bittersüßen Nachgeschmack, fügte sie den Tränen nahe hinzu. Den Shuttle-Betrieb ins All sollen künftig vollständig die russischen Sojus übernehmen. Russland will dafür die Einsätze der Raumfähre schon in diesem Jahr auf vier verdoppeln.

Raumfähre als "Experiment-Express" unterwegs

Die US-Raumfähre "Discovery" wird am Ostermontag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abheben. Bei dem 13-tägigen Flug soll sich der Orbiter abermals als Packesel nützlich machen - und mehr als zwölf Tonnen Ausrüstung zur Internationalen Raumstation ISS bringen.

Weil viel Material für Forschungszwecke dabei ist, hat die Weltraumbehörde NASA die Mission kurzerhand "Experiment-Express" getauft. Im Mittelpunkt: eine Art weltall-tauglicher Möbelwagen namens "Leonardo". Darin transportiert werden unter anderem ein kleines Fitness-Studio für die ISS-Crew, ein mit Kameras, Sensoren und Scannern gespicktes Observations-Modul und mehrere, mit wissenschaftlichen Geräten und Experimenten vollgestopfte Gestelle für die Labors. Mit an Bord der "Discovery" sind auch vier neue Schlafkojen für die Station.

Mit drei Außeneinsätzen ist die Zahl der "Weltraumspaziergänge" bei dieser Mission überschaubar. Jeweils sechseinhalb Stunden sollen die anstrengenden Schichten dauern, bei denen die Spezialisten unter anderem einen Ammoniak-Tank installieren und eine japanische Experimentier-Vorrichtung an der Außenhaut der ISS abbauen und ins Innere bringen sollen. Die "Discovery" soll am 18. April zur Erde zurückkehren.

Technik aus den 60er Jahren

Bis zum letzten Shuttle-Flug im September gilt es, noch möglichst viele schwere und große Ersatzteile und Instrumente zur Station zu schaffen. Denn anders als die Shuttles können die Sojus-Transporter kaum große Lasten transportieren.

Seit Jahren gelten die Raumfähren als altersschwach und als Sicherheitsrisiko. Chronische Startverzögerungen der drei verbliebenen Vehikel "Atlantis", "Discovery" und "Endeavour" sind die Folge. Immer wieder gibt es Probleme mit Treibstofftanks oder Tanksensoren. Kein Wunder: Ein Teil der Technik stammt noch aus den 60er Jahren.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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