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Waldrodungen und Wilderer Immer weniger Schimpansen

Leipziger Wissenschaftler schlagen Alarm: Wegen Waldrodungen und Wilderern sinkt die Zahl der Schimpansen an der Elfenbeinküste dramatisch. Während die Population der Menschenaffen um 1950 dort noch auf 100.000 geschätzt wurde und um 1990 etwa 8000 bis 12.000 Tiere gezählt wurden, entdeckten Forscher vom Max-Planck- Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig nun nur noch 1000 Tiere. "An der Elfenbeinküste sind nur noch drei bis vier Prozent des Waldes da, die Population ist deshalb zusammengebrochen", wie der Wissenschaftler Hjalmar Kühl im US-Fachjournal "Current Biology" berichtete. "Es ist anzunehmen, dass es in anderen Ländern ähnlich aussieht." Zudem stellten die Wissenschaftler fest, dass die Zahl der Schimpansen-Schlafnester an der Elfenbeinküste binnen 17 Jahren um 90 Prozent zurückgegangen ist.

Ursprünglich wollten die Leipziger Anthropologen in der westafrikanischen Region erkunden, welche Faktoren das Vorkommen von Schimpansen begünstigen. "Wir haben aber so gut wie keine Tiere mehr gefunden und deshalb die Zählung gestartet", sagte Kühl. Fest stehe nun, dass die Zahl der Primaten binnen einer Generation so stark zurückgegangen ist, dass es sie in vielen Regionen gar nicht mehr gibt. Die letzte Schimpansen-Hochburg an der Elfenbeinküste ist der Tai Nationalpark, in dem der Artenschutz mit internationalen Geldern unterstützt wird. Allerdings werde die Finanzierung im Jahr 2010 auslaufen, heißt es weiter. "Dies könnte katastrophale Konsequenzen für die letzte Hochburg der Schimpansen an der Elfenbeinküste haben."

Der Schimpanse ist der nächste Verwandte des Menschen. Einer Untersuchung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie aus dem Jahr 2004 zufolge beträgt der Unterschied beim Erbgut nur 1,2 Prozent. Die Wissenschaftler aus Leipzig wollen jetzt auch in anderen westafrikanischen Ländern Schimpansen zählen - etwa in Sierra Leone und Guinea.

Quelle: ntv.de

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