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Gefährliche Rotaviren Impfung schützt Kinder vor Tod

Durch eine flächendeckende Impfung gegen Rotaviren sterben in Brasilien deutlich weniger Kinder an Durchfall oder kommen deswegen ins Krankenhaus. Das zeigen Daten der US-Behörde Center for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta.

Rotaviren sind die häufigste Ursache für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kindern.

Rotaviren sind die häufigste Ursache für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kindern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Brasilien hatte Mitte 2006 die Impfung gegen die Durchfallerkrankung in allen 27 Staaten eingeführt. Wissenschaftler um Manish Patel analysierten daraufhin die Zahl der Todesfälle und Krankenhauseinweisungen vor und nach dem Beginn der Impfung. In den drei Jahren danach seien insgesamt rund 1500 Kinder weniger an Durchfall gestorben als erwartet, und es wurden etwa 13.000 Kinder weniger mit Durchfall in den Kliniken aufgenommen. Die Daten seien vergleichbar mit Ergebnissen aus klinischen Studien sowie aus Mexiko.

Die Ergebnisse veröffentlicht Patel im Journal "PLoS Medicine". Den Angaben zufolge gehen etwa ein Drittel aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren durch Durchfallerkrankungen auf Rotaviren zurück. Zugang zu sauberem Trinkwasser und bessere hygienische Bedingungen gelten als Schlüsselfaktor zur Vermeidung dieser Infektionen. Durchfallerkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache weltweit bei Kindern unter fünf Jahren, vor allem in ärmeren Ländern.

Die CDC-Forscher wählten Brasilien als Testland aus, weil die Impfung gegen Rotaviren dort sowohl in ärmeren als auch in reicheren Bundesstaaten gleichzeitig angeboten wird. Geimpft wurden Kinder routinemäßig im ersten Lebensjahr, in der Regel zwei Mal. Laut Patel waren im Jahr 2007 etwa 80 Prozent aller Kinder unter einem Jahr geimpft, zwei Jahre später seien es 84 Prozent gewesen.

Kindersterblichkeit rapide gesunken

Zwischen 2002 und 2005 – also vor der Impfung – starben demnach jährlich etwa 2700 Kinder unter fünf Jahren in Brasilien an Durchfall. In den Jahren 2007 bis 2009 sei die Sterblichkeit um 22 Prozent niedriger gewesen, als man ohne Impfung hätte erwarten können. Die Zahl der Klinikaufnahmen mit Durchfallkindern habe in diesem Zeitraum um 17 Prozent niedriger gelegen als in den Jahren vor der Impfkampagne. Den größten Rückgang in beiden Fällen habe man bei Kindern unter zwei Jahren verzeichnet, also jenen, die an der Impfung hatten teilnehmen können.

In einigen Regionen gab es den Angaben zufolge unter anderem jahreszeitlich bedingt Unregelmäßigkeiten. Eine Auffälligkeit verzeichneten die Wissenschaftler etwa im Jahr 2008 im Süden des Landes. Dort kam es trotz hoher Impfraten zu einem Anstieg an Krankenhausaufenthalten durch Durchfall. Unklar sei, ob dies beispielsweise durch einen anderen Rotaviren-Typ oder andere Krankheitserreger ausgelöst wurde – oder womöglich ganz andere Gründe die Ursache waren.

In Deutschland treffen Rotaviren vor allem Kinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, gehäuft tritt die Erkrankung mit in der Regel wässrigem Durchfall und Erbrechen zwischen Februar und April auf. Eine Infektion mit Rotaviren ist seit 2001 meldepflichtig. Es sind laut Robert Koch-Institut zwei Impfstoffe in Deutschland zugelassen, die bis zur Vollendung der 24. beziehungsweise 26. Lebenswoche gegeben werden sollten. Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt die Impfung nicht generell, Eltern sollten mit ihrer Krankenkasse klären, ob die Kosten übernommen werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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