Elementarer Baustein Intakte Eltern-Kind-Bindung
17.03.2008, 12:57 UhrEntwicklungsschäden können bei Kindern durch Armut und nicht intakte Familien entstehen. Daher ist die Vorbeugung eine der wichtigsten Aufgaben der Familienpolitik. Zu dieser Ansicht sind die Teilnehmer des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und ärztliche Psychotherapie (DGPM) sowie des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM) gelangt.
Die Wissenschaftler haben mittlerweile keine Zweifel mehr daran, dass eine intakte Eltern-Kind-Bindung eine unverzichtbare Grundlage für lebenslange seelische und körperliche Vitalität und Unversehrtheit darstellt. Mitgefühl ist dabei ein elementarer Baustein der Bindung, ohne die der Mensch nicht lebensfähig ist. Das bezeugen seit einigen Jahren die Gehirnforscher. Neurobiologische Basis dafür sind Spiegelneuronen. Diese Gehirnzellen sorgen dafür, dass Gefühle der Menschen, mit denen wir in Kontakt sind, spontan in uns mitschwingen können. "Das Beobachten einer gesunden, auf wachsender Bindung beruhenden Interaktion zwischen einer Mutter und ihrem Säugling kann für Kindergarten- und Schulkinder deshalb sehr heilsam sein", erklärt Professor Karl Heinz Brisch, Oberarzt der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München.
Psychische Belastungen im Kindesalter wie Armut oder nicht intakte Familien können unter anderem zu einem gestörten Essverhalten beitragen, wodurch Magersucht oder Bulimie entsteht. Ebenso sind es bei einem Teil übergewichtiger Menschen seelische Probleme, die dem problematischen Essverhalten zugrunde liegen. "Defizite im Familienklima, emotionale Probleme und geringe soziale Unterstützung konnten als wesentliche Risikofaktoren für ein auffälliges Essverhalten identifiziert werden", erklärt Dr. Almut Zeeck, Oberärztin der Abteilung Psychosomatische Therapie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg. Die Zahlen sind alarmierend: In einer Studie des Robert Koch Instituts zeigte mehr als ein Fünftel aller Kinder zwischen drei und 17 Jahren ein
auffälliges Essverhalten.
Quelle: ntv.de