Mehr Nutzen als Schaden Ist Sonne gefährlich?
11.01.2008, 16:18 UhrSeit Jahren diskutieren Experten darüber, ob Sonnenstrahlung dem Körper eher schadet oder nützt. Nun gibt es neue Erkenntnisse. Eine erhöhte Sonneneinstrahlung schadet der Gesundheit demnach möglicherweise weniger als bislang angenommen. Einer Untersuchung norwegischer und US-amerikanischer Forscher zufolge überwiegen aufgrund der Bildung von Vitamin D unter Sonnenlicht eventuell sogar die positiven Effekte einer stärkeren UV-Strahlung. So sei die Prognose bei zahlreichen Krebserkrankungen in südlicheren Ländern besser, berichten die Forscher in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Da von der Entstehung bis zur Diagnose einer Krebserkrankung oft viele Jahre vergingen, seien aber bislang keine endgültigen Aussagen über die Zusammenhänge möglich. Eine erhöhte Sonnenstrahlung gilt als Hauptursache für die Entstehung von Hautkrebs. Allerdings ist das Sonnenlicht auch die wichtigste, möglicherweise sogar die einzige Quelle zur Herstellung von Vitamin D. Dieses wiederum schützt vor einigen Krebsarten, ist aber auch für die Knochen, das Herzkreislauf- oder das Nervensystem von Bedeutung. Um herauszufinden, ob nun die guten oder die schlechten gesundheitlichen Folgen der Sonneneinstrahlung überwiegen, verglichen die Forscher um Richard Setlow vom Brookhaven National Laboratory in Upton (US-Staat New York) Daten zur Sonneneinstrahlung und Vitamin D-Bildung mit denen zur Krebshäufigkeit und Sterblichkeit in verschiedenen Ländern.
Unter Berücksichtigung der Ozon-Level, der Wolkendecke und des wirksamen Spektrums des Sonnenlichts fanden sie zunächst, dass die Vitamin D-bildende Sonneneinstrahlung von Nord nach Süd zunimmt. Die Menschen am Äquator bekamen mehr als dreimal so viel davon ab wie die in Großbritannien und fast fünfmal so viel wie in Skandinavien. Gleichzeitig stieg die Hautkrebsrate ebenso wie die zahlreicher Krebsarten innerer Organe von Nord nach Süd an. Die Forscher fanden nun aber, dass krebskranke Menschen in den südlicher gelegenen Ländern eine bessere Prognose hatten.
Es sei unwahrscheinlich, dass allein die Therapie in südlichen Ländern wie etwa Australien besser sei als in einem nördlichen wie Großbritannien, schreiben die Forscher. Sie vermuten, dass der durch die stärkere Sonneneinstrahlung höhere Vitamin D-Gehalt die Prognose verbessere, beziehungsweise sich bei einer Standard-Chemotherapie positiv auswirke.
Quelle: ntv.de