Zwei Tote pro Minute Kampagne gegen Malaria
25.04.2008, 16:00 UhrAlle 30 Sekunden stirbt irgendwo auf der Welt ein Kind an Malaria. Zum ersten Welt-Malariatag hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York eine weltweite Kampagne zur Bekämpfung der von Mücken übertragenen Krankheit ins Leben gerufen: Bis Ende Dezember 2010 sollen sich im besonders stark betroffenen Afrika alle gefährdeten Menschen schützen können, kündigte Ban an. Sie sollen unter anderem mit Insektengift imprägnierte Moskitonetze für die Betten bekommen. Alternativ sollen ihre Wohnräume mit lang wirkenden Insektiziden besprüht werden.
Die Malaria-Erreger gehören zu den gefährlichsten Killern der Welt: Nach Schätzungen der Weltgesundheitsbehörde (WHO) infizieren sie jährlich bis zu 500 Millionen Menschen, mehr als eine Million sterben an der tückischen Krankheit - vor allem Kinder. 40 Prozent der Weltbevölkerung leben in Malaria-Risikogebieten. Am stärksten ist Schwarzafrika betroffen, aber auch viele Menschen in Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten leiden unter Malaria. In den Millenniums-Entwicklungszielen haben sich die Staats- und Regierungschefs der Welt verpflichtet, die Malaria und andere wichtige Infektionskrankheiten bis zum Jahr 2015 einzudämmen.
"In den letzten Jahren haben einige afrikanische Staaten dramatische Schritte eingeleitet, um die Malaria unter Kontrolle zu bekommen", sagte Ban. Die Verteilung von Moskitonetzen und Medikamenten in Äthiopien und Ruanda habe etwa die Zahl der Malaria- Todesfälle bei Kindern um bis zu zwei Drittel gesenkt, schrieb der UN-Generalsekretär in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Rundschau". "Aber die am meisten betroffenen Länder sind weit davon entfernt, das Ziel zu erreichen, die Zahl der Erkrankungen zu stoppen oder zu reduzieren", betonte Ban in New York.
1000 Tage für ein Ziel
Kinder unter fünf Jahren und schwangere Frauen sind durch die Infektionskrankheit besonders gefährdet. Im Rahmen der UN-Kampagne sollen daher auch Schwangere in besonders gefährdeten Gebieten prophylaktisch behandelt sowie die öffentlichen Gesundheitseinrichtungen gestärkt werden, so dass sie eine effektive Behandlung und Diagnose bieten können.
Die Malaria richte auch immensen wirtschaftlichen Schaden an, betonte Ban in der "Frankfurter Rundschau". Die Infektionskrankheit bremse nach Ansicht von Experten das Wirtschaftswachstum in Afrika um 1,3 Prozent jährlich und sei für Produktivitätsverluste in zweistelliger Milliardenhöhe verantwortlich. "In den von der Krankheit besonders akut betroffenen Ländern kann die Malaria ohne weiteres bis zu 40 Prozent der staatlichen Gesundheitsbudgets verschlingen", schrieb Ban.
"Im Gegensatz zu früheren Initiativen haben wir jetzt die Ressourcen, das Wissen und den Willen, um das gesteckte Ziel zu erreichen", sagte der UN-Sonderbeauftragte für Malaria, Ray Chambers, in New York. Ban betonte, die Vereinten Nationen hofften im weltweiten Kampf gegen Malaria auf die Unterstützung traditioneller Partner wie der Weltbank, des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria sowie von Geberländern mit Unterstützung des Privatsektors. "Es sind noch 1000 Tage bis Ende 2010", sagte Ban. "Wir haben das Know-how. Was wir jetzt dringend brauchen, ist Führungsstil und Engagement. Lassen Sie es uns anpacken."
Quelle: ntv.de