Nicht schlimmer als andere Viren Kehrt die Schweinegrippe zurück?
04.01.2011, 14:46 Uhr
Der H1N1-Virus im Elektronenmikroskop.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die neuen Schweinegrippefälle in Deutschland haben viele Menschen aufgeschreckt. Mindestens zwei Todesfälle werden bisher mit dem Schweinegrippevirus A/H1N1 in Verbindung gebracht. Bei aller Tragik warnen Experten aber vor Panikmache und verweisen auf die mehreren tausend Menschen, die jedes Jahr an den Folgen einer normalen Influenza sterben.
Lohnt sich jetzt überhaupt noch eine Schutzimpfung?
Ja. Der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle steht erst noch bevor. Die Erkrankungszahlen steigen derzeit langsam an. Der Grippeimpfstoff schützt in diesem Jahr nicht nur gegen Erreger der normalen Influenza, sondern auch gegen die Schweinegrippe. Die Impfung wird vor allem älteren Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken und erstmals auch Schwangeren empfohlen. Die volle Schutzwirkung setzt allerdings erst nach zwei Wochen ein. Eine zusätzliche Impfung mit einem speziellen Schweinegrippe-Impfstoff so wie im vergangenen Winter ist nicht mehr nötig.
Reichen die Impfdosen?
Davon ist auszugehen. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat bislang rund 24 Millionen Impfdosen freigegeben.
Brauche ich nach einer Schweinegrippe-Impfung im vergangenen Jahr trotzdem eine Grippeschutzimpfung?
Wer 2009 oder 2010 gegen das Schweinegrippevirus geimpft wurde oder an Schweinegrippe erkrankt war, hat gegen diesen Virustyp noch einen gewissen Schutz. Es ist aber unklar, ob dies ausreicht, um eine neuerliche Erkrankung zu verhindern.
Wie kann ich mich sonst noch schützen?
Schon einfache Hygieneregeln wie regelmäßiges Händewaschen und in den Ärmel husten mindern die Ansteckungsgefahr.
Wird es ähnlich viele Schweinegrippefälle geben wie bei der letzten Welle?
Darüber können Experten keine Prognosen abgeben. 2009/2010 starben in Deutschland mehr als 250 Menschen an der Schweinegrippe, zehntausende infizierten sich. Experten etwa vom Robert-Koch-Institut verweisen allerdings darauf, dass bei einer normalen Grippewelle jährlich zwischen 8000 und 10.000 Menschen an den Folgen der Infektion sterben. Bei heftigen Grippewellen wie in den Jahren 1995/1996 und 2004/2005 kann es leicht doppelt oder dreimal so viele Tote geben.
Welche Symptome zeigen sich bei der Influenza?
Eine Virusgrippe schlägt schnell und heftig zu. Symptome sind in der Regel plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopf- und Halsschmerzen, Schnupfen und trockener Reizhusten. In der Folge kann es zu zusätzlichen Infektionen wie Lungenentzündungen kommen, die zum Tode führen können. Manche Menschen haben aber hingegen kaum Symptome.
Was unterscheidet die Schweinegrippe von normaler Grippe?
Im Vergleich zur normalen Grippe erkranken an der Schweinegrippe häufiger jüngere Menschen. Bei Schwangeren, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen insbesondere mit Vorerkrankungen gibt es zudem ein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle.
Welche Medikamente stehen zur Verfügung?
Wen die Viren erwischt haben, sollte in jedem Fall frühzeitig zum Arzt gehen, körperliche Belastungen vermeiden und strenge Bettruhe einhalten. Für eine Therapie gegen die Schweinegrippe stehen die Grippemittel Tamiflu mit dem Wirkstoff Oseltamivir und Relenza (Zanamivir) zur Verfügung. Entscheidend ist aber, dass binnen 48 Stunden nach Auftreten der ersten Krankheitszeichen mit der Therapie begonnen wird. Vereinzelt wurden bislang Resistenzen gegen Oseltamivir festgestellt.
Quelle: ntv.de, AFP