Medikamente gegen AIDS Keine Behandlung für Kinder
01.12.2009, 11:33 UhrDie Mehrheit der HIV-infizierten Kinder bekommt noch immer nicht die nötigen AIDS-Medikamente. Nach einem Bericht der Vereinten Nationen werden nur 38 Prozent der bedürftigen Kinder behandelt.

In Südafrika erhalten AIDS-kranke Kinder erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium einmalig medizinische Hilfe.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Die am stärksten betroffenen Länder sind bis heute nicht in der Lage, die AIDS-Epidemie aus eigener Kraft wirksam zu bekämpfen", betont die Geschäftsführerin des UN-Kinderhilfswerks UNICEF in Deutschland, Regine Stachelhaus.
In den Schwellen- und Entwicklungsländern werde nur jedes dritte Baby (32 Prozent) einer HIV-infizierten Schwangeren mit Medikamenten vor einer Ansteckung geschützt. Immerhin habe sich dieser Anteil seit 2006 von 18 Prozent fast verdoppelt. Doch im Süden Afrikas werde bis heute nur jedes zehnte Kind vor einer solchen Übertragung geschützt. "Es ist zu befürchten, dass die weltweite Wirtschaftskrise die Auswirkungen der AIDS-Epidemie auf Kinder und Jugendliche in Entwicklungsländern verschärft", sagte Stachelhaus.
Der Bericht von UNICEF, dem UN-AIDS-Programm UNAIDS, der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem UN-Bevölkerungsfonds zeigt in einigen Bereichen Fortschritte auf. So stieg etwa der Anteil der erkrankten Kinder, die behandelt werden, deutlich um fast 40 Prozent in einem Jahr. Doch noch immer werden Kinder seltener behandelt als Erwachsene.
Die Hälfte der Neuansteckungen könnte dem Bericht zufolge verhindert werden, wenn die in den vergangenen Jahren ins Leben gerufene Aufklärungs- und Präventionsprogramme ausgebaut würden. Doch obwohl heute wesentlich mehr Mittel zur Verfügung stünden als noch vor wenigen Jahren, sei die Finanzierung der AIDS-Programme nicht annähernd gedeckt.
Hilfsprogramm in Südafrika
Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat anlässlich des Welt-AIDS-Tages ein Behandlungsprogramm für HIV-infizierte Babys angekündigt. Alle Kinder unter einem Jahr würden künftig versorgt, wenn ihr Test positiv ausfalle, sagte Zuma in einer aus Pretoria übertragenen Fernsehansprache. Die Maßnahme als Teil eines nationalen Anti-AIDS-Pakets der Regierung werde helfen, die Kindersterblichkeit deutlich zu senken. Bislang erhalten in Südafrika Kinder nur im fortgeschrittenen Krankheitsstadium einmalig medizinische Hilfe. Auch infizierte Schwangere sollten künftig besser versorgt werden, sicherte Zuma zu.
Zugleich rief der Präsident seine Landsleute zu freiwilligen Aids-Tests auf. Er werde ein Beispiel geben und sich erneut testen lassen, kündigte er an und forderte alle Südafrikaner auf, sich testen zu lassen. In der Vergangenheit hatte Zuma mit einer eher laxen Haltung zu AIDS für Empörung gesorgt. So äußerte er 2006 als Angeklagter in einem Vergewaltigungsprozess, er habe nach dem Sex mit einer HIV-positiven Frau zum Schutz vor einer Aids-Infektion gründlich geduscht. Zuma war damals Chef des nationalen Aids-Rats. Er wurde später freigesprochen.
In Südafrika leben weltweit die meisten HIV-Infizierten: UN-Schätzungen zufolge tragen 5,7 Millionen der insgesamt rund 48 Millionen Südafrikaner das Virus in sich; darunter sind rund 280. 000 Kinder. Etwa 1,5 Millionen südafrikanische Kinder wurden durch AIDS zu Waisen. Laut einer Studie könnte ihre Zahl bis 2015 auf 5,7 Millionen steigen, das entspräche einem Drittel aller Kinder am Kap.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP