Oft falsch gedeutet Kinder können depressiv sein
05.07.2006, 09:40 UhrSchon Klein- und Vorschulkinder können an Depressionen leiden. Die Betroffenen wirken einerseits oft in sich gekehrt, schüchtern und ängstlich, andererseits neigen sie zu Aggressionen.
"Ein großes Problem ist es, dass man bei Kindern nicht an eine Depression denkt, zumal die äußeren Anzeichen eher untypisch sind", warnt Christa Schaff, Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie BKJPP. Daher werde diese so genannte affektive Störung bei Kindern oft übersehen oder falsch gedeutet.
Um eine Depression im Kindesalter zu erkennen, müsse das Spiel-, Ess- und Schlafverhalten beobachtet werden. "Schaut man genau hin, bemerkt man bei depressiven Klein- und Vorschulkindern einen oft traurigen Gesichtsausdruck sowie eine insgesamt verminderte Mimik und Gestik", so Schaff weiter. "Zudem schlafen sie schlecht, sind essgestört und zeigen wenig Interesse an Bewegung und altersgerechten Spielen."
Ab dem Schulalter sei es wichtig, Leistungsprobleme zu hinterfragen sowie Zukunftsängste, Berichte über Traurigkeit und vor allem geäußerte Selbstmordabsichten ernst zu nehmen, betont Schaff. "Bei Jugendlichen ähnelt die Symptomatik dann immer mehr der von Erwachsenen mit Antriebslosigkeit, Konzentrationsmangel sowie einem verminderten Selbstwertgefühl." Besteht ein Verdacht auf Depression, sollten Eltern die Meinung enger Kontaktpersonen hinzuziehen und Rat bei einem Kinder- und Jugendpsychiater einholen. Mit einer Verhaltenstherapie und eventuell Medikamenten sei die psychische Störung heute gut in den Griff zu bekommen.
Quelle: ntv.de