Supercomputer in Jülich Komplexe Fragen lösen
12.11.2007, 12:31 UhrDer Computer JUGENE vom Forschungszentrum Jülich ist in der aktuellen "Top 500"-Liste der zweitschnellste Rechner der Welt. Erst mit der hohen Rechenleistung dieser modernen Supercomputer können Forscher sehr komplexen Fragen wie etwa die vollständige Simulation einer biologischen Zelle angehen. Das sagt der Leiter des Jülicher Supercomputer-Zentrums, Professor Thomas Lippert, im Interview "Drei Fragen, drei Antworten".
Was machen Forscher mit dem Supercomputer?
Mit dem schnellen Rechner sind Forscher in der Zukunft in der Lage, ganz schwierige Probleme im Bereich der Materialwissenschaften, der Biologie, der Plasmawissenschaften anzugehen. Zum Beispiel können Sie die Funktion einer Zelle simulieren.
Warum muss der Rechner dafür so schnell sein?
Der Rechner muss immer schneller werden, weil die Problemstellungen sehr kompliziert und komplex sind. Nur wenn man Millionen und Milliarden Rechnungen pro Sekunde ausführt, kann man auch die Komplexität der Probleme in den Griff bekommen. Eine Berechnung auf kleineren Systemen - nehmen wir mal einen PC - benötigte tausende von Jahren. Mit unserer neuen Maschine können wir das in einer Zeit machen, die es uns erlaubt, einen Fortschritt in der Wissenschaft zu erzielen.
Stoßen Wissenschaftler mit dem Supercomputer in neue Dimensionen vor?
Das ist richtig. Zum Beispiel die vorher genannte Simulation einer Zelle. Die Simulation einer kompletten Zelle mit ihrer Funktion ist heute noch nicht möglich. Erst mit Rechnern dieser Größenordnung kann man es wagen, in die Komplexität dieses Vorhabens vorzustoßen. Der Nutzen wäre, dass man eine der wesentlichen Grundlagen des Lebens versteht. Das hat natürlich Auswirkungen auf unser gesamtes Wissen im Bereich der Medizin, im Bereich der Biologie, der Pharmazie. Ein anderes Beispiel der Simulation ist die Kenntnis von magnetischen Materialien, die man braucht, um neue Speichermedien zu schaffen, Speichermedien wie wir sie in Festplatten haben. Auf dem Gebiet hatte Professor Peter Grünberg in Jülich den Nobelpreis erhalten. Um weitere Fortschritte zu machen, braucht man die Simulation und die großen Rechner.
Interview: Elke Silberer, dpa
Quelle: ntv.de