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Zuviel CO2 im Meer Korallenriffe lösen sich auf

Der Klimawandel versauert die Meere und droht dadurch die Korallenriffe aufzulösen. Davor warnen jedenfalls israelische Forscher. Sie haben errechnet: Steigt der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre auf das Doppelte des vorindustriellen Werts, bedeutet das für die Korallenriffe das Aus. Von dieser Konzentration an sei das Wachstum der Tiere gestoppt und sie begännen, sich aufzulösen, schreiben die Wissenschaftler in den "Geophysical Research Letters". Bislang ist die CO2-Konzentration ungefähr um ein Drittel gestiegen.

Mit ansteigendem Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre nehmen die Meere große Mengen des Treibhausgases auf. Das gelöste Gas macht das Meerwasser saurer, weil Kohlensäure entsteht. Sie löst kalkhaltige Minerale wie etwa Karbonate auf. Dazu gehört auch das Aragonit, aus dem Korallen und viele andere Meeresbewohner ihre Kalkskelette oder Schalen fertigen. Damit Korallen ihre Riffe bauen können, sind sie auf mit Aragonit hochgesättigtes Wasser angewiesen. Doch die Kohlensäure zersetzt das Aragonit – und es fehlt zunehmend an Baumaterial.

Kalkbildung geht zurück

Die Gruppe um Jacob Silverman von der Hebräischen Universität Jerusalem untersuchte nun ein Korallenriff im Roten Meer. Sie erfassten unter anderem den Kalkgehalt der Korallen, die Oberflächentemperatur und die Ausdehnung lebender Korallen am Riff. Aus diesen und einer Vielzahl von Daten aus früheren Studien errechneten sie, dass die Kalkbildung bei Korallen schon jetzt um 20 bis 40 Prozent gegenüber vorindustriellen Zeiten verringert ist.

Die Forscher errechneten zudem nach einer komplexen Formel global für alle Korallenriffe, welche CO2-Konzentration für die Tiere noch zu ertragen wäre. Das Ergebnis: Von einer Konzentration von 560 ppm in der Atmosphäre an verschwänden die meisten Korallen unaufhörlich aus den Meeren. Ihre Kalkskelette lösten sich dann nach und nach komplett auf. Derzeit liegt die CO2-Konzentration bei 380 ppm.

pH-Wert sinkt

Seit dem Beginn der Industrialisierung in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ist der pH-Wert der Ozeane Schätzungen zufolge bereits um etwa 0,1 Einheiten gesunken. Nach Schätzung des Weltklimarats IPCC könnte der pH-Wert des Meerwassers bis 2050 um insgesamt 0,3 Einheiten im Vergleich zur vorindustriellen Zeit sinken.

Korallenriffe gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in den Meeren. Sie sind Geburtsort und "Kindergarten" für etliche Fische und andere Tiere und deshalb von enormer Bedeutung für das Leben im Meer.

Quelle: ntv.de

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