Schmerz-Gen für Hitze Lauwarm ist zu heiß
10.12.2007, 12:52 UhrForscher des Berliner Max-Delbrück-Zentrums (MDC) haben das erste Schmerz-Gen für Hitze gefunden. Das berichtet die internationale Kooperation um Alistair Garratt im Journal "Neuron". Die Wissenschaftler untersuchten dafür die feinen Nervenfasern in der Haut. Diese ist das größte Sinnesorgan des Menschen. Darin finden sich – je nach Körpergröße – zwischen 1,5 und 2 Millionen Sensoren für Schmerz, Druck und Temperatur. Diese so genannten Nozizeptoren nehmen Verletzungen wahr und leiten diese Informationen ans Gehirn weiter. Aufgenommen wird der Schmerz von den langen Ausläufern von Nervenzellen, die die Haut als feine Fasern durchziehen. Diese tragen an ihrer Oberfläche Rezeptormoleküle. Eines davon ist das Protein C-Kit, das aus der nun im Detail beschriebenen, gleichnamigen Erbanlage hervorgeht.
"C-Kit ist das erste Gen, das die Schmerzempfindung bei Hitze sehr stark beeinflusst", erklären die Forscher. C-Kit wird von einem weiteren Protein namens Stammzellfaktor (SCF) aktiviert, erklärt die Gruppe weiter. Die Wissenschaftler vermuten, dass bei einer Verletzung der Haut SCF freigesetzt wird und C-Kit stimuliert. Das führt dazu, dass die Schmerzschwelle für Hitze sinkt. "Wir kennen das von Sonnenbrand. Schon lauwarmes Wasser ist dann schmerzhaft", heißt es in einer Mitteilung des MDC. Die Gruppe schuf für ihre Studie außerdem gentechnisch veränderte Mäuse, deren Nervenfasern kein C-Kit bilden. Diese Versuchstiere reagierten erst bei höheren Temperaturen auf schmerzhafte Hitzereize. Waren dafür normalerweise Temperaturen zwischen 41 und 50 Grad Celsius nötig, musste die Wärme nun um 6 Grad heraufgesetzt werden.
Quelle: ntv.de