UN startet Initiative gegen den Hunger Lebensmittelabfälle könnten Millionen ernähren
27.08.2013, 16:31 Uhr
1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmitteln landen jährlich unverbraucht im Abfall.
(Foto: dpa)
Ein Großteil der produzierten Nahrungsmittel wird vergeudet, zugleich hungern Millionen Menschen auf der Welt. Die UN-Agrarorganisation FAO möchte nun Abhilfe schaffen: Sie plant Aufklärungskampagnen und die Verbesserung der Lager- und Haltbarkeitsmethoden. Indien hat bereits ein eigenes Programm verabschiedet.
Wenn weltweit ein Viertel weniger Nahrungsmittel schlecht würden oder im Abfall landeten, könnten die 870 Millionen hungernden Menschen ausreichend ernährt werden. Mit dieser Erkenntnis hat die UN-Agrarorganisation FAO in Bangkok eine Initiative gegen den Hunger gestartet. Weltweit werden nach FAO-Angaben im Jahr 1,3 Milliarden Tonnen Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und anderes vergeudet. Die FAO will erreichen, dass weniger Essbares auf dem Weg von der Ernte zum Endverbraucher schlecht wird, verloren geht oder ungegessen im Müll landet.
"Wir verlieren weltweit jedes Jahr die unglaubliche Menge von 1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmitteln", sagte der FAO-Regionalvertreter für die Asien-Pazifik-Region, Hinroyuki Konuma. "Das wäre genug, um drei Milliarden Menschen zu ernähren."
Nach FAO-Angaben produzieren Bauern weltweit genug Essen für die rund sieben Milliarden Erdenbürger. Trotzdem hungere aber jeder achte regelmäßig. Allein in Asien erreichen nach FAO-Schätzungen 42 Prozent der Obst- und Gemüseernte und 30 Prozent des Getreides die Verbraucher nicht.
Indien kämpft schon gegen Hunger
Schlechte Straßen, fehlende Lager - Indien, wo nach Angaben der Weltbank ein Drittel der Armen der Welt leben, ist ein Brennpunkt im Kampf gegen Lebensmittelvergeudung. 40 Prozent der im Land produzierten Lebensmittel gingen verloren, sagte ein Abgeordneter der Regierungspartei gerade nach der Parlamentsabstimmung über das wohl größte Ernährungsprogramm der Welt.
Das Programm wurde kürzlich verabschiedet. 820 Millionen Menschen erhalten damit monatlich fünf Kilogramm Getreide zu Cent-Preisen, sobald das Oberhaus und der Präsident zugestimmt haben. Das gilt als Formsache.
"Ich begrüße die Entscheidung, Getreide stark zu subventionieren, denn die Menschen hier haben kein Geld, um sich Essen zu kaufen", sagte Oppositionspolitiker Gurudas Dasgupta im Parlament. Kritiker halten das 16 Milliarden teure Mammutprojekt allerdings für kaum finanzierbar, vor allem, weil Indien in einer Finanzkrise steckt. Der Indische Industrieverband CII warnte, dadurch steige das schon gefährlich hohe Haushaltsdefizit weiter an.
Verbesserung der Lagerbedingungen
Die Unternehmerin Kiran Mazumdar Shaw, die reichste Frau Indiens, fragte auf Twitter: "Wird es uns finanziell ruinieren?" Wie sie riefen viele Kommentatoren dazu auf, die Getreidemengen und Auslieferungen digital zu erfassen, um Korruption zu verhindern. Außerdem müssten die Lagerkapazitäten ausgebaut werden.
Die FAO will mit Experten bessere Lager- und Haltbarkeitsmethoden entwickeln. Zudem plant sie mit Agrarministern in der Region Aufklärungs- und Schulungskampagnen, um die Verluste zu reduzieren.
Quelle: ntv.de, dpa