Transplantation umgangen Leberzellen für Baby
28.03.2007, 17:35 UhrÄrzte der Medizinischen Hochschule Hannover haben nach eigenen Angaben bundesweit erstmals einem Neugeborenen Leberzellen transplantiert. Das Baby habe an einer angeborenen Stoffwechselstörung gelitten, sein Körper hätte sich ohne den Eingriff selbst vergiftet, teilte ein Sprecher der Hochschule am Mittwoch mit.
Der kleine Junge sei mittlerweile zwei Monate alt und entwickle sich altersentsprechend. Sein Körper habe die fremden Zellen gut angenommen. Jedes 10.000. Kind sei von dieser Erkrankung betroffen, die Folgen seien häufig eine lebenslange Funktionsstörung des Gehirns mit geistiger Behinderung und Epilepsie. Mit den Zellen einer einzigen Spenderleber könnten bis zu 25 Neugeborene versorgt werden. Ärzte der Hochschule hatten die Methode bereits bei Erwachsenen mit Leberversagen erprobt.
Bei der Erkrankung des Kindes entgleise der Stoffwechsel des Neugeborenen schon in den ersten Lebenstagen, weil Ammoniak nur noch vermindert abgebaut werde, erklärte der Sprecher. Deshalb könne es auch zu plötzlichen Todesfällen kommen. Die Eltern des kleinen Jungen hatten bereits vor knapp zwei Jahren ihren ersten Sohn durch einen solchen Harnstoffzyklusdefekt im Alter von zwei Tagen verloren. "Jetzt sind wir froh, dass unserem Kind geholfen worden ist", sagte die Mutter des kleinen Maximilian, Melanie Rothenstein. Bereits während der Schwangerschaft sei die Erkrankung des Babys festgestellt worden. So hätten die Ärzte rechtzeitig handeln können.
Dem Säugling wurden an seinem ersten Lebenstag gesunde Leberzellen in die Lebervene gespritzt. Die fremden Zellen hätten dort sofort die Entgiftungsfunktion übernommen. Eine Lebertransplantation, die sonst die einzige Rettung gewesen wäre, benötigt der Junge jetzt nicht mehr. Er muss nach Auskunft des behandelnden Arztes Professor Anibh Martin ein Leben lang Medikamente nehmen und nach einer speziellen Diät leben. Doch weitere Einschränkungen werde es nicht geben.
Quelle: ntv.de