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Parabiose verboten Mäuse werden nicht vernäht

Das umstrittene Vorhaben von Forschern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), zwei Mäuse zur Stammzellforschung aneinander zu nähen, ist abgelehnt worden. Das teilte die zuständige Genehmigungsbehörde, das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), mit.

"Das Laves hat den Antrag der MHH bereits im Juli abgelehnt", sagte Sprecherin Andrea Jark. Am Montag hatte der Verein Ärzte gegen Tierversuche gegen das Vorhaben protestiert.

Bei der LAVES-Entscheidung hätten mehrere Gründe eine Rolle gespielt, sagte Jark. Unter anderem sei nach Einschätzung eines Expertengremiums die bei dem Versuch entstehende Belastung für die Tiere zu hoch. Der Direktor der Abteilung Versuchstierkunde an der MHH, Hans-Jürgen Hedrich, sagte, die Hochschule wolle nun prüfen, ob die sogenannte Parabiose für ihre Versuche zwingend nötig sei.

Ein MHH-Forscherteam wollte nach Hochschulangaben mit der Parabiose im Körper der Mäuse bestimmte Stammzellen suchen, mit denen körperliche Defekte geheilt oder sogar ganze Organe gezüchtet werden könnten. Dafür müsse der Blutkreislauf einer gesunden Maus mit dem einer erkrankten Maus verbunden werden. Um zu garantieren, dass diese Verbindung nicht getrennt werde, müsse das Fell der Mäuse an der Seite zusammengenäht werden.

Im Ausland sei die Parabiose schon seit einigen Jahren wieder gängige Praxis, hatte MHH-Sprecher Stefan Zorn betont. In Deutschland sind derartige Versuche dagegen nach Informationen des Vereins Ärzte gegen Tierversuche seit 20 Jahren nicht mehr genehmigt worden. Nach Angaben von LAVES-Sprecherin Jark war ein Versuch zur Untersuchung der Belastung zusammengenähter Tiere zunächst im Jahr 2005 genehmigt, dann allerdings nach Empfehlung eines Expertengremiums Anfang 2006 unterbrochen worden. "Die Belange des Tierschutzes sind höher eingestuft worden als der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn", sagte Jark.

Quelle: ntv.de

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