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"Alles andere als harmlos" Masern-Welle in NRW

Die Zahl der Masern-Erkrankungen in Nordrhein-Westfalen hat sich über die Osterferien auf mehr als 800 erhöht. Wie das Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (LÖGD) in Münster mitteilte, sind vor allem Duisburg mit 263 Fällen, Wesel mit 125 Erkrankungen und Mönchengladbach mit 112 Fällen stark betroffen. Noch immer werden täglich neue Erkrankungen gemeldet. Vor Ostern waren landesweit 652 Fälle gemeldet.

"Kinder, bei denen ein Verdacht auf eine Masern-Erkrankung besteht, dürfen auf keinen Fall in eine Gemeinschaftseinrichtung geschickt werden", appellierte Horst-Gerd Baumeister, Leiter der Abteilung Hygiene und Infektiologie am LÖGD vor Schulbeginn an alle betroffenen Eltern. Dem Erkrankungsherd sind die Mediziner bislang noch nicht auf die Spur gekommen. Sie hatten dazu an einer Duisburger Schule umfangreiche Befragungen unternommen.

Typisch für Masern sind hohes Fieber mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl, ein Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann, tränende, lichtempfindliche Augen und ein ausgeprägter Husten. Wenn die Krankheit ohne Komplikationen verläuft, verschwinden die Beschwerden nach etwa zwei Wochen.

Hochansteckend

"Am Anfang einer Erkrankung sind Masern nicht so leicht zu erkennen - die Symptome sind eher unspezifisch. Wenn das Kind aber Fieber hat und sich schlecht fühlt, sollte der Arzt schnell aufgesucht werden", warnte Martin Terhardt, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt aus Ratingen vom Ausschuss Prävention und Frühtherapie des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). "Ein infiziertes Kind ist eine große Gefahr für andere ungeschützte Kinder. Nahezu jeder Kontakt führt auch zu einer Übertragung."

Die meisten Erkrankten sind in der Altersgruppe zwischen 12 und 18 Jahren. "Fast alle uns bekannten Fälle hatten keinen oder einen nur unzureichenden Impfschutz", sagte Hygieneexperte Baumeister. "Wir raten daher allen dringend, ihren Impfpass zu überprüfen und versäumte Impfungen gegebenenfalls nachzuholen."

Bisher mussten 131 Menschen mit schweren Krankheitsverläufen in Krankenhäuser gebracht werden. "Masern sind alles andere als harmlos. Je älter die Erkrankten sind, desto häufiger kommt es zu Komplikationen", sagte Terhardt. Mit den Masern könnten Mittelohr- und Lungenentzündungen auftreten. "Wir fürchten aber besonders die Masern-Enzephalitis - eine Entzündung des Gehirns durch die Masern-Viren, die auch tödlich verlaufen kann", sagte Terhardt.

Quelle: ntv.de

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