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Erster "Heuler" der Saison Max ist eine Frühgeburt

An der Nordseeküste ist der erste "Heuler" der Saison gefunden worden. Das von seiner Mutter verlassene Seehundbaby wurde von Spaziergängern am Strand bei Schlüttsiel in Schleswig-Holstein entdeckt.


Der 59 Zentimeter lange und 9,4 Kilo schwere "Max" ist eine Frühgeburt. Er habe den ersten Fellwechsel, der üblicherweise bereits im Mutterleib stattfindet, noch nicht vollständig durchgemacht, berichtete die Leiterin der Seehundstation Friedrichskoog, Tanja Rosenberger. Er sei jedoch in einem stabilen Gesundheitszustand.



"Max" wird in Friedrichskoog so lange aufgepäppelt, bis er das für die Auswilderung notwendige Mindestgewicht von 25 Kilogramm erreicht hat. "Max" war bereits am Sonntag gefunden worden. Damit wurde der erste Heuler in diesem Jahr rund zwei Wochen früher entdeckt als üblich. In der Seehundaufzuchtstation Norddeich in Niedersachsen wurde bislang noch kein Heuler gemeldet.

Rosenberger mahnte, einen großen Abstand zu Tieren am Strand einzuhalten. "In der Geburts- und Säugezeit reagieren Seehunde besonders empfindlich auf Störungen." Das könne zu einer Trennung der Jungen von der Mutter führen. "Gerade an den Wochenenden mit vielen Gästen ist richtiges Verhalten im Nationalpark Wattenmeer und bei einem Heulerfund die Voraussetzung für den Schutz der Jungtiere."

Das Heulen ist ein Kontaktlaut zur Mutter, den jeder junge Seehund in den ersten Lebenswochen von sich gibt, wie Rosenberger erläuterte. Das Muttertier erkennt ihr Junges am Heulen und am Geruch. Als Heuler werden nur die dauerhaft von der Mutter getrennten Seehundbabys bezeichnet. Das sind laut Rosenberger ein bis zwei Prozent der Geburten. Unbeständiges Wetter mit starkem Wind und Gewittern in der Hauptgeburtszeit kann die Zahl der Heuler jedoch verdoppeln.

Im gesamten Wattenmeer gibt es nach aktuellen Zählungen etwa 20.000 Seehunde. Die Seehundstationen in Friedrichskoog und in Norddeich sind die einzig berechtigten Aufnahmestellen für Heuler in Norddeutschland. Hier wurden in den vergangenen 35 Jahren insgesamt rund 1.500 verwaiste Seehundbabys vor dem Hungertod gerettet.

Quelle: ntv.de

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