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Weltuntergang für alle Maya-Prophezeiung wird digital

Das Original: seit 1739 im Besitz Sachsens.

Das Original: seit 1739 im Besitz Sachsens.

(Foto: dpa)

Am 21. Dezember 2012 ist Schluss. Mit dem Ende des Maya-Kalenders droht der Weltuntergang, glauben nicht nur Esoteriker. Einziger Beleg soll eine jahrhundertealte Handschrift sein. Sie liegt in Dresden und ist bald für alle einsehbar. Dann aber digital.

Eine Kopie des Dresdner Maya-Codex hängt in Guatemala.

Eine Kopie des Dresdner Maya-Codex hängt in Guatemala.

(Foto: dpa)

Was für Wissenschaftler ein Rätsel darstellt, ist für Weltuntergangs-Anhänger ein großer Tag: Am 21. Dezember 2012 geht der Kalender der mittelamerikanischen Maya-Indianer zu Ende - und damit die ganze Welt, wie manch einer vermutet. Einziger Beleg: Eine rund 800 Jahre alte Handschrift der Maya. Dieses Buch befindet sich in der Dresdner Staats- und Universitätsbibliothek und ist nach deren Angaben eines der wertvollsten im Bestand.

Das Interesse am sogenannten Codex Dresdensis ist groß: "Wir bekommen fast täglich Anrufe aus Amerika, Mexiko, von überall her", sagt Bibliotheksdirektor Thomas Bürger. Darunter seien zahlreiche Wissenschaftler, Privatleute - und auch Freaks. "Die Flut der Gerüchte, die im Netz kursiert, ist gewaltig."

So kann auf Internetseiten zum Beispiel darüber abgestimmt werden, ob bald die letzte Stunde der Menschheit schlägt. In Foren wird vor dem Aufschlagen eines Kometen an diesem Tag gewarnt. Tipps kursieren, wie man sich in Sicherheit bringen kann. Damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, haben Experten den Codex neu digitalisiert. Jetzt sind die 39 Blätter aus Feigenbaumrinde, die zusammen rund 3,5 Meter lang sind, auch im Internet abrufbar. "Wir wollen die Geheimnisse und Gerüchte nicht noch anheizen, sondern einfach gute Informationen bieten", betont Bürger.

Besucheransturm für 2012 erwartet

Die wenigsten Besucher können mit den Zeichen etwas anfangen. Sie staunen nur.

Die wenigsten Besucher können mit den Zeichen etwas anfangen. Sie staunen nur.

(Foto: dpa)

Der Codex ist nach Bibliotheksangaben eines der bedeutendsten schriftlichen Zeugnisse der vorspanischen Zeit in Amerika. Er stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und befindet sich seit 1739 im Besitz Sachsens. Damals erwarb der kurfürstlich-sächsische Hofkaplan und Bibliothekar Johann Christian Götze den Codex für die Dresdner Bibliothek aus dem Besitz eines Privatmannes in Wien, erst im 19. Jahrhundert wurde der Codex als Maya-Handschrift erkannt.

Das Buch der einstigen Hochkultur besteht aus aneinandergereihten Blättern, auf denen Hieroglyphen, Bilder und Symbole aufgetragen sind. Maya-Priester notierten ihr geheimes Wissen über Krankheiten, Erntezeiten, religiöse Handlungen, Opfer und Astronomie. Der Kalenderteil konnte Ende des 19. Jahrhunderts von dem Dresdner Bibliothekar Ernst Wilhelm Förstemann entschlüsselt werden.

Tempel-Komplex der Maya in Yucatan.

Tempel-Komplex der Maya in Yucatan.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Original darf allerdings nicht berührt, bewegt oder transportiert werden. Es befindet sich in einem temperierten Glaskasten in der Schatzkammer der Staatsbibliothek und kann dort bestaunt werden. Rund 4000 Gäste reisen den Angaben zufolge jedes Jahr nur wegen der alten Maya-Handschrift an, im kommenden Jahr wird mit einem Besucheransturm gerechnet.

Quelle: ntv.de, dpa

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