"Katastrophaler Ausgang" Medikamententest missglückt
15.03.2006, 11:35 UhrNach einem missglückten Medikamententest im Auftrag einer deutschen Pharmafirma liegen sechs Versuchspersonen auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses. Der Leiter der Intensivstation der Klinik im Nordwesten Londons, Ganesh Suntharalingam, sprach von einem "ernsten Zustand" der sechs Freiwilligen.
Wie die britische Zulassungsbehörde für Medikamente MHRA bekannt gab, hatten die Probanden am klinischen Test eines entzündungshemmenden Medikaments teilgenommen, das auch zur Leukämie-Therapie dienen soll. Die MHRA sprach von einem noch nie da gewesenen Vorfall. Eine Stellungnahme des deutschen Pharmaunternehmens TeGenero war zunächst nicht zu erhalten. Die US-Firma Parexel International, die die Studie vorgenommen hatte, sprach von von einem "unglücklichen und ungewöhnlichen" Ereignis.
Die Versuchspersonen litten möglicherweise unter einer Nebenwirkung des Medikaments TGN 1412, gab Parexel bekannt. "Eine solche Nebenwirkung tritt extrem selten auf", teilte Parexel-Chef Herman Scholtz in einer Erklärung des Unternehmens mit. Nach Aussage von MHRA-Chef Kent Woods könnten verschiedene Ursachen zu dem "katastrophalen Ausgang" geführt haben.
Woods hält Probleme bei der Herstellung oder eine Verseuchung des Medikaments für möglich. Auch ein Irrtum bei der Dosierung des Mittels oder eine völlig unvorhergesehene Nebenwirkung, die nur bei der Anwendung am Menschen auftritt, könne die Erkrankung der Versuchspersonen ausgelöst haben.
Quelle: ntv.de