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Die Bildung "verweiblicht" Mehr Angebote für Jungen

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Ute Erdsiek-Rave (SPD), hat die Schulen aufgefordert, auch die Jungen besser zu fördern. "Jungen zählen heute weitaus häufiger zu den Bildungsverlierern und Schulverweigerern", sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Zwei Drittel aller Schulabbrecher und drei Viertel der Sonderschüler seien männlich. Auch blieben Jungen häufiger als Mädchen sitzen. In der Grundschule erhielten sie trotz gleicher Kompetenzen oft schlechtere Noten als Mädchen. Und auch beim Abitur hätten inzwischen die Mädchen die Nase vorn: 56 Prozent der Abiturienten seien heute weiblich.

Den Schulen gelinge es "häufig nicht, Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern", bedauerte die KMK-Präsidentin. Besonders Jungen aus bildungsfernen oder einkommensschwachen Familien oder aus Migrationsfamilien hätten "ein hohes Risiko, im deutschen Bildungssystem zu scheitern".

Dabei sollten Mädchen und Jungen die Schule als einen Ort erleben, "der für sie da ist, der auf ihre Bedürfnisse eingeht - auch auf die geschlechterbedingten", sagte Erdsiek-Rave. Schule solle Jungen wie Mädchen Selbstbewusstsein vermitteln. Dazu gehöre auch, dass Mädchen im späteren Berufsleben oder auch an der Universität selbstbewusster ihre gute Vorbildung nutzten. Leider entscheide sich nach wie vor der größte Teil der jungen Frauen "für ein schmales Spektrum "weiblicher" Berufe, oft im Erziehungsbereich".

Pädagogik- und Erziehungsberufe verweiblichten in einem Maße, dass sie für Männer immer weniger in Frage kämen, sagte Erdsiek-Rave. Dabei seien jedoch gerade in der Erziehung und in der Bildung "mehr männliche Kompetenzen wünschenswert". Eine "Männerquote" für Kindergärten und Schulen lehnte die Ministerin jedoch als nicht praktikabel ab.

Eine Umfrage unter Schulen ergab, dass der Anteil an Freizeitmöglichkeiten hauptsächlich auf Mädchen zugeschnitten ist. Das liegt einerseits daran, dass die Arbeitsgemeinschaften (Theater, Musik, Schreiben) zumeist von weiblichen Pädagogen angeboten werden. Zum anderen gilt immer noch die Auffassung, dass naturkundlichen Bereiche wie Forschung (Physik, Modellbau, Biologie) bereits über den Fachunterricht abgedeckt. Aber gerade diese Bereiche würden vor allem Jungen interessieren. So bleiben ihnen häufig nur noch sportliche Angebote.

Quelle: ntv.de

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