"Hocheffektiv" Mehr Mutter-Kind-Kuren nötig
22.11.2005, 15:46 UhrForscher haben eine Stärkung von Mutter-Kind-Kuren in Deutschland gefordert. Die Zahl der Reha-Aufenthalte sei seit Jahren stark geschrumpft, die Mutter-Kind-Kuren würden im deutschen Gesundheitswesen vernachlässigt, sagte der Wissenschaftler Jürgen Collatz. Er leitet einen Forschungsverbund der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der sich mit der Rehabilitation für Mütter und Kinder beschäftigt. Die Krankenkassen lehnten jeden zweiten Kurantrag ab, hieß es. Mehr als 90 Experten aus Deutschland diskutierten in Hannover bei einer Fachtagung über neue Entwicklungen.
"Mutter-Kind-Kuren sind hocheffektiv", sagte Collatz. Der Forschungsverbund hat Mutter-Kind-Maßnahmen in vielen Einrichtungen untersucht. Etliche der Kurheime sind jedoch von der Schließung bedroht.
Vor allem allein erziehende Mütter wiesen eine hohe Belastungsrate auf, sagte der Leiter des Bereichs Medizinische Soziologe an der MHH, Prof. Siegfried Geyer. Depressionen, Angststörungen und andere Krankheiten könnten die Folge sein.
Nach Angaben des Forschers Collatz hat die Zahl der Kuren für Mütter seit 2002 um ein Drittel abgenommen. Dies sei zum Teil auf die Sparpolitik der Krankenkassen zurückzuführen. Zudem nähmen viele Gutachter nicht die gesamte Belastungssituation der Frauen in den Blick, sondern suchten stets nach einzelnen Krankheiten. "Wenn das Kind kein Asthma hat, dann hat die Mutter schon schlechte Karten", sagte Prof. Gisela Fischer, MHH-Chefärztin im Ruhestand.
Quelle: ntv.de