Räuber-Beute-Netzwerk entdeckt Mini-Ökosystem überrascht Forscher
14.03.2014, 08:48 UhrIn keiner Region der Erde präsentiert sich die Natur so vielfältig wie in den Tropen. Selbst auf kleinstem Raum existieren überraschend komplexe Systeme interagierender Insektenarten. Eine Entdeckung im Südosten Perus unterstreicht dies eindrucksvoll.
Ein komplexes Räuber-Beute-Netzwerk auf kleinstem Raum haben US-Forscher im Südosten Perus aufgespürt. Auf den Blüten zweier Pflanzenarten fanden sie 14 verschiedene Bohrfliegen (Blepharoneura) und ebenso viele Schlupfwespenarten. Die meisten der Wespen seien extrem spezialisiert, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "Science". Ihr Nachwuchs überlebe nur in einer einzigen Fliegenart.
Schlupfwespen legen ihre Eier in Insekten ab, die Opfer werden vom heranwachsenden Nachwuchs von innen heraus aufgefressen. Das Team um Marty Condon von der Cornell College in Mount Vernon (US-Bundesstaat Iowa) hatte nahe Madre de Dios 3636 Blüten zweier zu den Veilchenartigen zählenden Pflanzen (Gurania acuminata, G. spinulosa) gesammelt. Darauf wurden 1478 Puppenhülsen von 14 Bohrfliegenspezies sowie 18 darin heranwachsenden Parasitenarten gezählt, 14 davon Schlupfwespen der Gattung Bellopius.
"Beute ist tödlich für den Räuber"
Sowohl die verschiedenen Fliegen als auch die Wespen ähnelten sich sehr, schreiben die Forscher. Sie hatten abgewartet, welche Fliege oder Wespe aus der jeweiligen Hülse schlüpfte und die Tiere zudem mit molekularbiologischen Methoden eingeordnet.
Die meisten der Wespen sind demnach auf eine Bohrfliege zur Eiablage spezialisiert, ihr Nachwuchs landet aber immer wieder auch in Eiern und Larven anderer Arten - wo er verendet. "Die Beute ist tödlich für den Räuber", wird Condon in einer Mitteilung zur Studie zitiert.
Überraschenderweise seien auch die Fliegen extrem spezialisiert: Die meisten ernährten sich von einem bestimmten Gewebe entweder der weiblichen oder der männlichen Blüten einer einzelnen Gurania-Art.
Es sei sehr ungewöhnlich, dass eine so kleine ökologische Nische von so vielen sich gleichenden Räuber-Beute-Kombinationen bewohnt werde, heißt es in der Studie. Das in einem winzigen Ausschnitt der Tropen gefundene Netzwerk zeige, welch große Vielfalt es dort noch zu entdecken gebe.
Quelle: ntv.de, ail/dpa