Lidocain im Goldfischhirn Mit einer Spritze gegen Angst
23.03.2010, 16:44 UhrJapanische Forscher haben ihm mit Hilfe eines Betäubungsmittels einen Teil seiner Angstreaktion genommen. Masyuki Yoshida und Ruriko Hirano von der Universität Hiroshima hatten den Fischen ins Kleinhirn (Cerebellum) das Lokalanästhetikum Lidocain injiziert. Daraufhin entwickelten die Tiere keine Furcht mehr vor einem Lichtreflex, der stets mit einem Stromschlag einherging. Da die Gehirne von Goldfischen viel Ähnlichkeit mit denen von Säugetieren haben, hoffen die Forscher, bald auch mehr über menschliche Angstreaktionen zu erfahren, wie sie im Journal "Behavioural and Brain Functions" schreiben.
Mit einer klassischen Konditionierung hatten die Forscher den Goldfischen zuvor das Fürchten gelehrt: Zusammen mit einem Lichtblitz erhielten die Versuchstiere jeweils einen kleinen Stromstoß. Unbehandelte Fische erschreckten sich daraufhin auch vor dem Lichtblitz alleine – weil sie den Elektroschock erwarteten. Das zeigte sich an einem verlangsamten Herzschlag, der typischen Angsteraktion von Fischen. Bei den Fischen, denen Yoshida und Hirano das Lidocain injiziert hatten, war jedoch kein verlangsamter Herzschlag mehr festzustellen – sie hatten das Fürchten nicht gelernt. Auf einen Stromstoß reagierten die behandelten Fische jedoch genauso wie die unbehandelten.
Begannen die Forscher mit der Konditionierung erst eine Stunde nachdem das Betäubungsmittel ins Hirn gespritzt worden war, entwickelten die Versuchstiere wieder Angst vor den Lichtblitzen. Das zeige, dass die Furchtlosigkeit nur solange anhalte, bis das Lidocain im Hirn abgebaut sei. Damit sei der Prozess umkehrbar.
Quelle: ntv.de, dpa