Schon bei kleinen Mädchen Mode fördert Sexualisierung
10.05.2011, 08:34 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Kurze rosa Röcke im Leopardenmuster, ein pastellfarbenes Oberteil mit einem Saum aus Spitzenwäschestoff: Schon Grundschulkinder tragen recht aufreizende Kleidung. Eine US-Studie belegt, dass Modemarken zur Sexualisierung von Mädchen beitragen.
Modemacher tragen einer wissenschaftlichen Untersuchung zufolge dazu bei, dass bisweilen schon Grundschulmädchen in aufreizender Kleidung daherkommen und sich bereits als Kind das gängige Schlankheitsideal für Frauen aneignen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Psychologieprofessorin Sarah Murnen vom Kenyon College im US-Bundesstaat Ohio, für die sie gemeinsam mit ihren Studenten die Internetseiten von 15 Kindermodeherstellern in den USA untersuchte. Die Forscher beurteilten knapp 5700 Kleidungsstücke danach, ob sie kindlich waren, einen bestimmten Körperteil betonten oder Merkmale hatten, die gemeinhin als aufreizend gelten, wie etwa ein Leopardenmuster oder Spitzenwäschestoff.
Als kindlich wurde etwa ein pastellfarbenes Oberteil mit Schmetterlingsdruck eingestuft, als körperbetont ein Bikini, der die Brüste mit dreieckigen Stoffstücken hervorhob. Die Wissenschaftler stellten fest, dass 69 Prozent der Kleidung kindlich aussah. Vier Prozent hatten sexualisierende Merkmale - und 25 Prozent der Kleidungsstücke hatte von beidem etwas, wodurch die verfrühte Sexualisierung von Mädchen "verschleiert" werde, erklärten die Autoren der Studie. Eltern könnten sich beim Kauf täuschen lassen und einen Minirock im Leopardenmuster für ihre Tochter kaufen, bloß weil er rosarot gemustert sei.
Die bei jungen Leuten beliebte US-Modemarke Abercrombie war vor einigen Jahren in die Kritik geraten, weil sie in der Kinderkollektion unter anderem Stringtangas mit Aufdrucken wie "Winke, winke" und "Süßes fürs Auge" führte. Die Untersuchung wurde in der Fachzeitschrift "Sex Roles" veröffentlicht, die von der deutschen Springer-Gruppe verlegt wird.
Quelle: ntv.de, AFP