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Pannenserie der russischen Raumfahrt Moskau fürchtet Sabotage

Aufgrund eines Fehlstarts verlor Russland erst im Dezember eine Sojus-Rakete.

Aufgrund eines Fehlstarts verlor Russland erst im Dezember eine Sojus-Rakete.

(Foto: picture alliance / dpa)

Misslungene Starts, Satelliten außer Kontrolle: Derzeit häufen sich die Pannen in der russischen Raumfahrt. Die zuständigen Behörden ziehen daher mögliche Sabotageaktionen in Betracht - räumen aber gleichzeitig auch eigene Fehler ein.

Für die schwere Pannenserie in der russischen Raumfahrt hat die Moskauer Raumfahrtbehörde Roskosmos Sabotage als Ursache nicht ausgeschlossen. "Heute existieren sehr mächtige Mittel, um Flugkörper zu beeinflussen", sagte Behördenchef Wladimir Popowkin der Zeitung "Iswestija". Die zahlreichen Fehlstarts im vergangenen Jahr könnten durchaus auch mit "technischen Störungen von außen" zusammenhängen, mutmaßte Popowkin. Bereits kurz nach dem Verlust seiner Marsmond-Sonde "Phobos-Grunt", die am 15. Januar abstürzen soll, hatte Russland im November die starke Strahlung einer US-Radarstation in Alaska mitverantwortlich für die Panne gemacht.

Die Raumsonde "Phobos-Grunt" soll am 15. Januar abstürzen.

Die Raumsonde "Phobos-Grunt" soll am 15. Januar abstürzen.

Die rund 120 Millionen teure "Phobos-Grunt" sei aber zudem technisch nicht ausgereift gewesen, räumte Popowkin ein. "Wir hatten Terminverpflichtungen gegenüber der Europäischen Raumfahrtagentur zu erfüllen, deren Geräte in der Raumsonde installiert waren, sowie gegenüber China, dessen Satelliten wir zum Mars bringen sollten", sagte der Roskosmos-Chef. "Wir waren uns der Risiken bewusst - aber wir waren Geiseln unserer eigenen Beschlüsse." Wegen der Panne der Raumsonde und mehreren Abstürzen von Trägerraketen steht Popowkin nach nur acht Monaten im Amt bereits erheblich unter Druck.

Die am 9. November gestartete Raumsonde sollte zum Marsmond Phobos fliegen, kreist aber wegen technischer Probleme zurzeit in etwa 190 Kilometer Höhe um die Erde. Der mögliche Absturzort von "Phobos-Grunt" sei weiter unbekannt, sagte der russische Raumfahrtexperte Igor Lissow. Der Flugverlauf in den nächsten Tagen sei unter anderem abhängig von der Sonnenaktivität. Der Großteil der rund 13,5 Tonnen schweren Raumsonde, darunter hochgiftige Stoffe wie das radioaktive Kobalt an Bord, werde wohl in der Erdatmosphäre verglühen, sagte Lissow.

Quelle: ntv.de, dpa

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