Gefahr für Galápagos-Tierwelt Moskitos stechen auch Echsen
08.06.2009, 08:30 Uhr
Eine Riesenschildkröte bei Puerto Ayora auf den Galapagos-Inseln, etwa 1000 Kilometer vor der Küste Ecuadors.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Tierwelt der Galápagos-Inseln hat in den vergangenen Jahrhunderten schon viele Tiefschläge hinnehmen müssen – nun zeichnet sich eine neue Gefahr ab. Die Moskitos der Inseln saugen außer dem Blut von Säugetieren auch jenes der einzigartigen Echsen und Riesenschildkröten – und könnten damit neue Krankheiten übertragen, etwa das West-Nil-Virus, das sich auf dem amerikanischen Kontinent ausbreitet.
Forderung: Auch Schiffe kontrollieren
Forscher um Simon Goodman von der University of Leeds verlangen daher strenge Kontrollen von Schiffen und Flugzeugen, die infizierte Moskitos oder Besucher auf das abgelegene Pazifik-Archipel vor der Küste Ecuadors bringen können.
Goodman und seine Kollegen berichten in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS") von der Gefahr. Sie hatten zunächst herausgefunden, dass die sowohl in den Salzmarschen als auch im Inneren der Inseln lebenden Moskitos (Aedes taeniorhynchus) nicht wie bislang vermutet vom Menschen eingeschleppt wurden, sondern die Inseln schon vor rund 200.000 Jahren besiedelt haben.

Zwei Meerechsen bei Puerto Ayora auf den Galapagos-Inseln im Pazifik vor Südamerika.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Genetische Untersuchungen zeigten, dass es bereits große Unterschiede zu den Moskitos auf dem Festland gibt. Im Lauf der Jahre entwickelten die Insekten auch eine Vorliebe für Reptilienblut – schließlich gab es bis zur Ankunft des Menschen kaum Säugetiere auf Galápagos.
Gefährliche Touristen
Die Wissenschaftler fürchten nun, dass die Moskitos vom Menschen eingeschleppte Krankheitserreger auf die ohnehin gefährdeten und nur auf Galápagos lebenden Reptilien übertragen könnten. Dabei haben sie besonders das West-Nil-Virus im Auge. Dieser Erreger wurde einst nach New York eingeschleppt und hat sich seither auf große Teile Nord- und Südamerikas ausgebreitet.
Das West-Nil-Virus ruft beim Menschen in vielen Fällen keine Symptome hervor. Kommt es aber dazu, erinnern sie an Grippe. In schweren Fällen kann es zu Entzündungen des Hirns oder der Hirnhäute kommen. Derzeit gibt es nach Angaben der Forscher keine Hinweise, dass sich der Erreger bereits auf den Inseln befindet – aber der zunehmende Tourismus erhöhe das Risiko. In Flugzeugen wird vor dem Abflug Insektengift verspritzt, diese Vorschrift gebe es für Schiffe noch nicht, kritisieren die Forscher in einer Erklärung.
Quelle: ntv.de, dpa