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Sexueller Dimorphismus Motten erkennen Blütengeschlecht am Geruch

Bei der Partnerwahl der Menschen spielt der Geruch eine wichtige Rolle. Auch in der Pflanzenwelt haben Düfte für die Fortpflanzung eine bedeutende Funktion. In einem Experiment weisen Forscher nach, dass einige Pflanzen je nach Geschlecht unterschiedliche Duftstoffe ausscheiden.

Ein vierflügeliger Tabakschwärmer (Manduca sexta) taucht seine Zunge in eine Blüte.

Ein vierflügeliger Tabakschwärmer (Manduca sexta) taucht seine Zunge in eine Blüte.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bei einigen Pflanzen duften männliche und weibliche Blüten verschieden. Insekten, die diese Pflanzen bestäuben, erkennen den Unterschied und fliegen gezielt zunächst die männlichen und dann die weiblichen Blüten an, berichten Wissenschaftler aus Japan und Schweden in den "Proceedings B" der britischen Royal Society. Für die Insekten sei die Unterscheidung wichtig, weil sie ihre Eier ausschließlich in den weiblichen Blüten ablegen. Die daraus schlüpfenden Larven ernähren sich dann später von einem Teil der Pflanzensamen.

Die Forscher um Tomoko Okamoto von der Kyoto Universität (Kyoto/Japan) hatten die besondere Partnerschaft zwischen Pflanzen aus dem Stamm der Phyllantheae und Epicephala-Motten entdeckt. Zum Stamm Phyllantheae gehören etwa 1200 Arten von Kräutern, Sträuchern und Bäumen, die in den Tropen und Subtropen wachsen. Etwa die Hälfte von ihnen wird ausschließlich von weiblichen Motten der Gattung Epicephala befruchtet.

Motten machen den Unterschied

Bei elf Phyllantheae-Arten analysierten die Forscher nun den Duft der männlichen und weiblichen Blüten. Einige dieser Arten werden von den Motten bestäubt, andere weniger spezifisch von verschiedenen Bienen und Fliegen. Die Forscher stellten fest, dass bei den Motten-bestäubten Arten im Schnitt mehr als zwei Drittel der flüchtigen Duftstoffe nur bei jeweils einem Blütengeschlecht vorkamen. Das heißt: Männliche und weibliche Blüten duften anders.

Das sei ungewöhnlich, bei den meisten von Insekten bestäubten Blütenpflanzen unterschieden sich männliche und weibliche Blüten nicht auffällig voneinander, schreiben die Forscher. Schließlich müssten Insekten beide Blüten besuchen, um den Pollen zu übertragen. Dementsprechend bekämen sie von den Pflanzen in beiden Blüten Nektar als Belohnung geboten. Bei den Phyllantheae sei das anders, weil die Insekten noch eine andere Belohnung einheimsten: Sie nutzen die Samen der weiblichen Blüten als Futter für ihre Larven.

Tests zeigten, dass weibliche, befruchtete Motten den Duft der Pflanzen unterscheiden konnten. Vor die Wahl gestellt, flogen fast 80 Prozent von ihnen die männlichen Blüten an. In freier Natur würden sie dort den Pollen abholen, den sie dann - zusammen mit ihren Eiern - bei der weiblichen Blüte abliefern würden. Die Forscher vermuten, dass der unterschiedliche Blütenduft im Verlauf der Evolution als Signal für die Motten entstanden ist.

Quelle: ntv.de, dpa

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