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Krebs in seltenen Fällen übertragbar Mutter kann Fötus anstecken

In seltenen Fällen können Krebszellen von der kranken Mutter über die Plazenta auf das ungeborene Kind übergehen.

Normalerweise funktioniert das Immunsystem des Ungeborenen gut und Krebszellen werden abgewehrt.

Normalerweise funktioniert das Immunsystem des Ungeborenen gut und Krebszellen werden abgewehrt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Diese lange gehegte Vermutung wurde jetzt erstmals durch eine genetische Untersuchung bestätigt, berichten japanische Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Takeshi Isoda und seine Mitarbeiter von der Universität in Tokyo erforschten den Fall einer 28-jährigen Mutter, die kurz nach der Geburt einer gesunden Tochter Leukämie bekam. Bei der Untersuchung des elf Monate alten Kindes stellten die Ärzte ebenfalls Blutkrebs fest. Eine genetische Analyse der Krebszellen ergab zudem, dass diese Zellen Abkömmlinge von Vorläuferzellen der Mutter waren. Die kranken Zellen waren bereits vor der Geburt übertragen worden - das zeigte eine Blutprobe, die dem Kind bei der Geburt entnommen worden war.

Die Krebszellen von Mutter und Kind unterscheiden sich allerdings in einem genetischen Detail, heißt es in "PNAS". Jenen des Kindes fehlt ein großes Stück Erbsubstanz. Dieser Bereich sorgt für das Entstehen der sogenannten HLA-Oberflächenmoleküle auf den Zellen. Für das Immunsystem des Kindes sind Zellen mit diesem Defekt förmlich unsichtbar. Vermutlich konnten sie daher über die Plazenta ins Kind gelangen, schreibt das Team um Isoda. Die Weitergabe von Krebs an Neugeborene gilt als sehr selten - Zeichen dafür, dass die Immunabwehr des Fötus normalerweise gut funktioniert.

Quelle: ntv.de, dpa

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