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Zusammenhang entdeckt Muttermilch und Intelligenz

Muttermilch verhilft Kindern zu höherer Intelligenz – allerdings nur, wenn der Nachwuchs eine bestimmte Variante des Gens FADS2 besitzt. Die Erbanlage ist am Fettsäurestoffwechsel beteiligt und kann den IQ um knapp sieben Punkte erhöhen, berichten Forscher in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS). Die Studie helfe auch, eine Antwort auf die vieldiskutierte Frage zu finden, was den Menschen stärker prägt: die Umwelt oder die Erbanlagen.

Dass das Stillen die Intelligenz des Nachwuchses erhöht und dieser Vorsprung bis ins Erwachsenenleben anhält, ist bereits seit längerem bekannt. Wissenschaftler vermuten, dass bestimmte Fettsäuren in der Muttermilch die Entwicklung des Gehirns fördern. Mehrfach ungesättigte, langkettige Fettsäuren wie Arachidonsäure (AA) oder Docosahexaensäure (DHA) kommen ausschließlich in der Muttermilch vor, nicht aber in Kuhmilch oder Milchpulverprodukten.

Um die Zusammenhänge zu klären, hatten Wissenschaftler um Avshalom Caspi vom King`s College in London (Großbritannien) nun Daten von mehr als 3000 Kindern aus Großbritannien und Neuseeland ausgewertet. Von diesen Kindern war einerseits der IQ bekannt, andererseits war mit einem Fragebogen erfasst worden, ob und wie lange sie gestillt worden waren. Blutproben ermöglichten eine Analyse des Erbguts, wobei sich die Wissenschaftler auf das Gen FADS2 konzentrierten.

Die Auswertung belegte, dass eine bestimmte Variante des FADS2-Gens für das bessere Abschneiden der gestillten Kinder im Intelligenztest verantwortlich ist. Gestillte Kinder mit einer anderen Variante des Gens waren nicht schlauer als die Flaschenkinder. Die Wissenschaftler berücksichtigten bei ihrer Untersuchung auch andere Faktoren, wie etwa den Bildungsgrad oder sozialen Hintergrund der Mutter und schlossen aus, dass diese die Intelligenz des Nachwuchses bestimmten. Wie genau die FADS2-Variante den IQ-Anstieg bewirkt, ist nach wie vor unklar. Möglicherweise liefere diese Genvariante ein aktiveres Protein für den Fettsäurestoffwechsel, schreiben die Forscher.

Quelle: ntv.de

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