Mehr Erfolg mit Zwei-Phasen-Taktik Nano-Schwarm attackiert Tumore
26.06.2011, 14:32 UhrEin neues Zwei-Phasen-System verbessert den Einsatz von Nanopartikeln gegen Krebs. Eine Vorhut sucht dabei zunächst den Tumor und lotst dann einen Schwarm von Nanokapseln mit einem Krebsmittel dorthin.
Seit Jahren versuchen Krebsforscher, Medikamente mit Nanokapseln gezielt in Tumore zu schleusen, um die Wirksamkeit der Behandlung zu erhöhen und Nebenwirkungen zu senken. Typischerweise erreiche dabei jedoch nur etwa ein Prozent der Wirkstoffe das angepeilte Ziel, erläutern die Wissenschaftler in einer Mitteilung.

Der Versuch, Tumore gezielt mit Medikamenten anzugreifen, ist bisher mäßig erfolgreich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Sie entwickelten daher zwei unterschiedliche Typen von Nanopartikeln, die im Kampf gegen Krebs im Körper zusammenarbeiten. Die erste Welle bilden Nanopartikel, die wie in früheren Ansätzen einfach den Weg zum Tumor suchen. Dort gaukeln sie dem Körper eine Verletzung vor. Das setzt die sogenannte Koagulationskaskade im Körper in Gang, über die der Organismus natürlicherweise Blutungen stillt.
Behandlung verbessert sich
Zum Blutstillen produziert der Körper ein Protein namens Fibrin, das zur Wunde wandert. An dieses Molekül heftet sich die größere, zweite Welle von Nanopartikeln, die ein Krebsmittel mit sich tragen. Mit dem Fibrin lassen sich die Medikamentenkapseln zur vermeintlichen Wunde im Tumor tragen und setzen dort den Wirkstoff frei. Für ihre Taktik nutzen die Entwickler um Sangeeta Bhatia vom Massachusetts Institute of Technology also eine körpereigene Signalkaskade aus, wie sie im Journal "Nature Materials" berichten.
In Versuchen mit Labormäusen ließ sich auf diesem Weg die Medikamentenbelieferung um das 40-fache steigern. Entsprechend verbesserte sich auch die Behandlung. Die Forscher suchen jetzt Wege, um bereits bei Menschen getestete Medikamente in das System einzubauen, und so klinische Versuche mit Krebspatienten zu ermöglichen.
"Wir haben gezeigt, dass Nanopartikel so gebaut werden können, dass sie so etwas tun wie im Körper miteinander zu kommunizieren, und dass diese Fähigkeiten die Effizienz erhöhen können, mit der sie Krankheiten wie Krebs finden und behandeln”, sagte Geoffrey von Maltzahn aus dem Forscherteam. Die neue Strategie könnte auch die Wirkung anderer Medikamente durch gezielte Belieferung verbessern, glaubt der Wissenschaftler.
Quelle: ntv.de, dpa