Ursache für Lungenerkrankungen Nanotechnik nicht ungefährlich
21.10.2009, 12:12 UhrDas Umweltbundesamt (UBA) warnt vor Gesundheitsgefahren, die aus dem industriellen Einsatz von Nanotechnologie in Nahrungsmitteln, Kleidungsstücken, Kosmetika und anderen Produkten resultieren können. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des UBA hervor.

Klein, kleiner, nano: Die Nanotechnologie ist auf dem Vormarsch, aber laut UBA nicht ohne Risiken.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der zunehmende Einsatz synthetischer Nanomaterialien in Produkten führe, neben einer Vielzahl positiver Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaft aber auch zu einem verstärkten Eintrag dieser Materialien in Boden, Wasser und Luft, heißt es in der Studie. Die Wirkungen in der Umwelt und mögliche Gesundheitsrisiken für Menschen seien derzeit noch unzureichend erforscht, es bestünden noch "gravierende Wissenslücken".
Empfehlung: Nano-Produkte vermeiden
Das Amt empfiehlt in der Studie, Produkte mit den kleinen Partikeln so lange zu vermeiden, wie ihre Wirkungen in der Umwelt und auf die menschliche Gesundheit noch weitgehend unbekannt sind. Zudem fordert das UBA eine Kennzeichnungspflicht und ein Melderegister für Produkte, die Nanopartikel enthalten. Davon wären mehr als 800 Unternehmen in Deutschland betroffen, die in der Nanotechnologie tätig sind.
Die Verwendung Millionstel Millimeter kleiner Partikel ist für viele Industriebranchen interessant, weil sie nützliche chemische und physikalische Eigenschaften besitzen. Ihre Winzigkeit birgt allerdings auch die Gefahr, dass sie viel eher die natürlichen Barrieren im Körper überwinden - die Blut-Hirn-Schranke etwa.
Krankheits-Auslöser
Einem UBA-Hintergrundpapier zufolge können manche der mit bloßem Auge nicht erkennbaren Partikel bis tief in die Lunge vordringen und dort Entzündungen auslösen. Zu einem geringen Anteil könnten Teilchen auch in die Blutgefäße und damit in andere Organe des Körpers gelangen. Das UBA verweist auch auf Tierversuche, denen zufolge bestimmte Nanopartikel die Erbinformation DNS schädigen und Lungenkrebs auslösen können. Es gebe Hinweise, dass Nanoröhrchen aus Kohlenstoff Erkrankungen ähnlich wie Asbestfasern auslösen können.
Die Nanotechnologie arbeitet mit kleinsten Strukturen. Ein Nanometer ist 1000 Mal kleiner als der Durchmesser eines Menschenhaares. Die Nanotechnik beeinflusst bereits heute die Industrie in vielen Bereichen, etwa die Automobilindustrie, den Maschinenbau, die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie und die Umwelttechnik.
Quelle: ntv.de, abe/UBA/dpa